Medwedew behauptet: «Deutschland bereitet Krieg gegen Russland vor»

Ein Abhör-Skandal erschüttert Deutschland. Der russische Staatssenders RT hat am Freitag einen Mitschnitt eines Gesprächs deutscher Luftwaffen-Offiziere veröffentlicht. Darin ging es um die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Der rund 30-minütige Mitschnitt stammt demnach vom russischen Geheimdienst.

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach daraufhin von einer «sehr ernsten Angelegenheit». Man wolle den Audio-Skandal «sorgfältig und zügig» aufklären.

Russland hingegen geht nun jedoch noch einen Schritt weiter. Dmitri Medwedew, ein Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin, behauptet jetzt nämlich auf seinem Telegram-Kanal: «Deutschland bereitet sich auf einen Krieg mit Russland vor.»

Moskau tue so, als würde die Bundeswehr einen Angriff auf die Krim planen. «Eine irre Lüge», nennt das die «Bild»-Zeitung.

Weiter bezeichnet er Scholz als «Leberwurst-Kanzler», der nicht im Bilde sei über das «Gerede» seiner Soldaten. Dann meint Medwedew sogar: «Aber selbst, wenn er es nicht weiss und nichts dergleichen angeordnet hat, kennt die Geschichte viele Beispiele, in denen Militärs in der Lage waren, für zivile Chefs zu entscheiden, ob sie Kriege beginnen oder anregen sollten.»

Der Ex-Präsident behauptet zudem, Deutschland könnte einen russischen Raketen-Angriff auf Berlin erfinden. Dies, um Scholz in einen Krieg gegen Russland zu drängen.

Militär-Experte Carlo Masala ordnet die Aussagen Medwedews sowie den Abhör-Skandal gegenüber der «Bild»-Zeitung ein. Ihm zufolge «läuft eine massive Desinformationskampagne der Russischen Föderation gegen Deutschland».

Bundeskanzler Scholz solle dadurch innerhalb der Nato-Allianz blossgestellt werden, vermutet Masala. Zudem sei nach dem Leak nun sichergestellt, dass Deutschland die Marschflugkörper definitiv nicht an die Ukraine liefern wird. Die «Hysterie» sei zu gross, erklärt der Experte.

Auch Geheimdienst-Experten zeigen sich besorgt. Denn das Veröffentlichen einer Abhöraktion sei nicht normal. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass Moskau über weit mehr Wissen verfügt [...]», glaubt daher der britische Nachrichtendienst-Experte Neil Barnett.

Er warnt: Man müsse damit rechnen, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr geleakt wird.