Der Schweizer Bauernverband ist gegen den EU-Entscheid zu Umweltkontrollen. Die Glaubwürdigkeit der Schweizer Produktionsstandards soll nicht gefährdet werden.
Landwirte
Die Ministerinnen und Minister der EU-Staaten hatten am Montag weitere Lockerungen für Landwirtinnen und Landwirte endgültig abgesegnet. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Der Schweizer Bauernverband hat sich trotz eines entsprechenden Entscheids der EU-Staaten gegen einen Verzicht auf Umweltkontrollen bei kleineren Bauernbetrieben ausgesprochen. Die Glaubwürdigkeit der Schweizer Produktionsstandards solle nicht gefährdet werden, teilte eine Sprecherin des Verbands am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Es gäbe jedoch «Optimierungsmöglichkeiten durch eine verbesserte Koordination der verschiedenen Kontrollen», so die Sprecherin weiter.

Die Ministerinnen und Minister der EU-Staaten hatten am Montag weitere Lockerungen für Landwirtinnen und Landwirte endgültig abgesegnet. Nach den Bauernprotesten in europäischen Ländern hatten sich die EU-Institutionen unter anderem darauf verständigt, dass lockerere Umweltauflagen ermöglicht und kleinere Betriebe von Kontrollen befreit werden sollen.

Bauernproteste führen zu Lockerungen

Die EU-Staaten sollen etwa Ausnahmen von Umweltanforderungen erlassen können, wenn «im Falle unvorhergesehener klimatischer Bedingungen» Landwirte die Regeln nicht einhalten können. Zudem ist vorgesehen, kleine Betriebe von Kontrollen und Strafen zu befreien.

An die Umweltauflagen müssten sich die Bauern in der EU eigentlich halten, um von den milliardenschweren Agrarsubventionen zu profitieren. Kritiker befürchten mit Blick auf die konkreten EU-Erleichterungen, dass sich diese negativ auf die Umwelt auswirken könnten.

EU-Entscheid: Segen oder Fluch?

Der Entscheid sei eine Folge der europaweiten Bauernproteste, die der Politik bewusst gemacht habe, dass viele Bauernbetriebe wirtschaftlich zu kämpfen hätten, hiess es dazu beim Schweizer Bauernverband (SBV) auf Anfrage.

Das Thema der steigenden Auflagen an die Landwirtschaft bei gleich bleibender Entschädigung und keinem Mehrwert am Markt sei auch in der Schweiz sehr präsent. Bauernbetriebe in der Schweiz müssten bereits heute viel weitergehende Auflagen einhalten, um Direktzahlungen zu erhalten. «Weitere Verschärfungen würden die Benachteiligung verstärken», sagte die SBV-Sprecherin.

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