Ein entflogener Papagei treibt sein Unwesen in den Obstgärten bei Steinmaur ZH. Wenn er nicht eingefangen wird, kann er den Winter nur schwer überstehen.
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Ein Bartsittich bedient sich in Steinmaur ZH an in Obstgärten verbliebenen Äpfeln. - Instagram/@bird_lover_rifat

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Obstbauern bei Steinmaur ZH haben einen Papagei erspäht.
  • Aktuell ernährt sich der Bartsittich von übriggebliebenen Äpfeln.
  • Dass er den Winter überlebt, ist jedoch unwahrscheinlich.
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In Steinmaur ZH hat ein exotischer Gast die Aufmerksamkeit der Bewohner erregt. Ein farbenfroher Bartsittich wurde dabei beobachtet, wie er sich an den Äpfeln in Obstgärten gütlich tut. Die Vogelart ist eigentlich in den Tropen Südostasiens heimisch – und muss dementsprechend entflogen sein.

Ein Papagei in Schweizer Obstgärten

Die Erstsichtung des ungewöhnlichen Besuchers erfolgte am 22. Oktober im Obstgarten der Familie Markwald. Die meldete den Bartsittich bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale. Doch trotz dessen bleibt der Papagei weiterhin ein regelmässiger Gast in Steinmaur, wie der «Zürcher Unterländer» berichtet.

Mehrere hundert Meter entfernt liegt der Obstgarten der Brunners. Auch dort bedient sich der Vogel an den Äpfeln, die auch im Dezember noch in den Bäumen hängen. Robert Brunner, Mostbrenner und Ornithologe, erspähte den Bartsittich als erstes auf seinem Land.

Überlebenswahrscheinlichkeit gering

«Er sass in einem Baum und pickte an den Äpfeln», berichtet Brunner gegenüber dem «Zürcher Unterländer». Seitdem beobachtet er regelmässig das bunte Kerlchen beim «Äpfelklauen».

Haben Sie schon einmal einen Papagei in der Schweiz gesehen?

Trotz seiner tropischen Herkunft scheint der Bartsittich die kalten Temperaturen der Schweiz zu überstehen. Allerdings befürchtet Brunner, dass der Vogel den Winter nicht überleben wird, wenn es keine Äpfel mehr gibt.

«Er holt die Äpfel nur vom Baum und pickt die am Boden nicht an», sagt Brunner. «Irgendwann hat er den letzten Apfel abgeräumt, dann hat er keine Nahrung mehr». Jedoch gibt es auch Hoffnung: Im nahegelegenen Boppelsen gibt es einen Obstgarten mit ungeernteten Äpfeln. Ob der Vogel diesen findet, bleibt jedoch ungewiss.

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Der Halsbandsittich hat sich in vielen grossen Städten Europas ausgebreitet. - Unsplash

Das Einfangen des Bartsittichs gestaltet sich indes kompliziert. Der Besitzer könnte den Vogel eventuell anlocken und in einem Käfig mit in sein Zuhause nehmen.

Immer mehr Papageien in Europa

Exotische Vögel, die in freier Wildbahn leben, werden in der Schweiz und in Europa immer häufiger gesichtet. Ein weitverbreitetes Beispiel ist der Halsbandsittich: Dieser besiedelt bereits viele europäische Städte und stammt ursprünglich aus Afrika und Asien.

Durch den Tierhandel gelangen diese Vögel seit den 1960er-Jahren nach Europa.

Laut Vogelwarte Sempach überleben die meisten entflohenen Gefangenschaftsvögel nicht lange und finden keine Partner. Von über 150 nicht einheimischen Vogelarten wurden seit 1997 nur 17 Arten beim Brüten beobachtet. Papageien, insbesondere der Halsbandsittich, haben bisher in der Schweiz nur ausnahmsweise gebrütet.

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