Der Post von Regierungspräsident Philippe Müller zum Eurovision Song Contest sorgt für politischen Wirbel.
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In einem Beitrag auf X hat der Berner Regierungspräsident Philippe Müller gegen den ESC geschossen. - Keystone

Der Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) von Regierungspräsident Philippe Müller zum Eurovision Song Contest wird nun auch im bernischen Kantonsparlament zum Thema. GFL-Grossrat Manuel C. Widmer verlangt mit einer dringlichen Interpellation Auskunft.

Widmer will wissen, welche Beweise Müller dafür habe, dass der Eurovision Song Contest (ESC) «seit Jahren durch und durch korrupt ist». Weiter will der GFL-Grossrat von der Regierung auch wissen, ob sie als ganzes den ESC nicht in Bern haben will.

Er befürchte, dass Müller mit seinem Post Türen zugeschlagen haben könnte, die schwer wieder zu öffnen seien, schreibt Widmer in seiner Interpellation. Widmer will schliesslich auch wissen, ob es jedem Regierungsmitglied unbenommen sei, in den Sozialen Medien einer offiziellen Meinung der Regierung zu widersprechen oder einer Entscheidung vorzugreifen.

Müllers kontroverse Aussage

Wenige Stunden nach dem Sieg von Nemo am ESC postete Regierungspräsident Philippe Müller auf der Plattform X (ehemals Twitter), dass ein Schweizer den «seit Jahren durch und durch korrupten ESC» gewonnen habe. Den Post schloss Müller mit dem Satz: «ESC: Bleib' fern von Bern!».

Einen Beweis für seine Annahme, der ESC sei korrupt, lieferte Müller nicht. Regierungssprecher Reto Wüthrich liess daraufhin verlauten, Müller habe auf der Plattform X seine persönliche Meinung wiedergegeben. Müller wolle sich nicht weiter zum Thema äussern.

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Nemo holte sich den Sieg in Malmö. - keystone

Der Regierungsrat dürfte sich in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch mit dem Thema befassen. Ohne die Unterstützung des Kantons wäre eine Ausrichtung des ESC im Jahr 2025 in einer Berner Stadt nicht denkbar.

Das Siegerland am ESC richtet in der Regel den nächsten Wettbewerb aus. Nemo stammt aus Biel. Die Stadt verfügt aber allein kaum über genügend Infrastruktur, um einen solchen Event zu stemmen. Im Gespräch ist daher Bern oder allenfalls ein Tandem mit Bern und Biel. Auch andere Schweizer Städte dürften Interesse an der Austragung des ESC haben. Entschieden ist aber noch nichts.

Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft

Der ESC ist längst auch ein namhafter Wirtschaftsfaktor geworden. Um die 62 Millionen Franken brachte der Event dem Austragungsort Liverpool 2023 ein. Allerdings kostet die Ausrichtung auch eine Stange Geld. Die SRF will per Bieterverfahren die Schweizer Gastgeberstadt auswählen.

Regierungspräsident Philippe Müller stand unlängst nach einem Beitrag der SRF-Sendung «Kassensturz» wegen kleinlicher Spesenverrechnungen in den Schlagzeilen. Er wies die Vorwürfe zurück.

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