Bundesrat Beat Jans diskutiert mit Kantonen über Versäumnisse bei internationalen Adoptionen.
Adoptionen in Deutschland: Mehr Stiefmütter und Stiefväter adoptieren die Kinder ihrer Partner. Fremde Kinder finden immer seltener den Weg in eine Adoptivfamilie.
Zwischen 1970 und 1999 wurden wahrscheinlich Tausende ausländische Kinder illegal durch Kinderhandel und gefälschte Dokumente in der Schweiz adoptiert. (Symbolbild) - Julian Stratenschulte/dpa

Bundesrat Beat Jans hat sich am Freitag mit Vertreterinnen und Vertretern der Kantone zur Organisation der Herkunftssuche ausgetauscht. Im Fokus standen Versäumnisse der Behörden bei internationale Adoptionen zwischen den 70er- und 90er-Jahren. Erste Entscheide sollen an einem Strategietag im Herbst 2024 getroffen werden.

Der Bund wolle die Kantone bei der Lösungsfindung begleiten, teilte das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) mit. Die Verantwortung, die Betroffenen bei ihrer Herkunftssuche zu unterstützen, liege bei den Kantonen. Die Unregelmässigkeiten prägten das Leben der damals adoptierten Menschen bis heute.

Neue Standards für internationale Adoption

Ein Bericht der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) formulierte im Dezember 2023 konkrete Empfehlungen zur Bündelung von Zuständigkeiten und Unterstützung der Betroffenen, wie das EJPD schrieb. Heute erfolgt die Abwicklung von internationalen Adoptionen nach klar definierten, international anerkannten Standards. Der Bundesrat sehe dennoch Handlungsbedarf und habe im Dezember des letzten Jahres eine entsprechende Revision des Adoptionsrechts angestossenen, hiess es weiter.

Zwischen 1970 und 1999 gelangten wahrscheinlich mehrere Tausend Kinder aus dem Ausland durch Kinderhandel, mit gefälschten Dokumenten, fehlenden Herkunftsangaben oder durch andere illegale Praktiken zur Adoption in die Schweiz. Dies zeigte ein Bericht der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im vergangenen Dezember.

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