Israels Premier Netanjahu findet scharfe Worte für Gaza-Solidaritäts-Demos an US-Hochschulen. Er fühle sich an Deutschland in den 1930er-Jahren erinnert.
Gaza Solidaritätscamp New York
Gaza-Solidaritätscamp vor der renommierten Columbia University in New York. (Archivbild) - keystone

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die propalästinensischen Proteste an Hochschulen in den USA kritisiert. «Was auf den Universitätsgeländen Amerikas passiert, ist schrecklich», sagte Netanjahu am Mittwochabend in einer Videobotschaft.

Netanjahu widerspricht Völkermord-Vorwurf

«Antisemitische Mobs haben führende Universitäten übernommen. Sie fordern die Vernichtung Israels. Sie greifen jüdische Studenten an. Sie greifen jüdische Lehrkräfte an. Das erinnert an das, was in den 1930er Jahren an deutschen Universitäten geschah.»

Netanjahu zufolge verteidigt sich Israel gegen Terroristen, die die Absicht hätten, Israel auszulöschen. Dennoch werde Israel fälschlicherweise des Genozids bezichtigt. «Es ist alles eine grosse Verleumdung», so der Regierungschef.

Hunderte Festnahmen an Elite-Unis

Studenten an US-Hochschulen protestieren unter anderem auch gegen das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen. Seit dem 7. Oktober sind nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen 34 262 Menschen getötet und 77 229 weitere verletzt worden. Die Behörde unterscheidet bei ihren Opferangaben nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern der Hamas und anderer extremistischer Organisationen.

Mehrere Elite-Hochschulen in den USA gehen seit Tagen gegen die Proteste vor. An den Universitäten Columbia und Yale sowie an der New York University (NYU) wurden über Hundert Demonstranten festgenommen – sie hatten sich geweigert, nicht genehmigte Proteste zu beenden.

Teilen der Protestierenden wird Antisemitismus und die Verharmlosung der islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel unter anderem die Beseitigung des Staates Israel ist. Die Hamas hatte mit ihren Massakern und den Geiselnahmen in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres den Gaza-Krieg ausgelöst.

«Verwerflich und gefährlich»

US-Präsident Joe Biden kritisierte den «unverhohlenen Antisemitismus» bei den Protesten als verwerflich und gefährlich. Es habe Schikanen und Aufrufe zur Gewalt gegen Juden gegeben. Er rief zugleich zu Empathie mit den Palästinensern auf.

Für Aufsehen sorgte auch ein jüdischer Assistenzprofessor der Columbia, der auf der Plattform X schrieb, seine Universität habe ihn wegen der anhaltenden Proteste nicht auf den Campus gelassen, da sie seine Sicherheit nicht schützen könne. «Das ist 1938», schrieb er.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Benjamin NetanjahuRegierungschefIsrael-Gaza-KriegJoe BidenColumbiaGewaltHamasKrieg