Noch mit 90 Jahren stand der Trash-Meister Roger Corman am Set. Nun ist der legendäre Filmemacher gestorben.
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Oscar-Gewinner Roger Corman im Jahr 2019. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Corman ist am Donnerstag in Santa Monica (USA) gestorben.
  • Noch mit 90 Jahren führte er die Produktion bei dem Remake von «Death Race 2000».
  • Er wurde 98 Jahre alt.
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Bis ins hohe Alter war der Meister von Trash- und Horrorfilmen nicht zu bremsen. Noch mit 90 Jahren liess sich Roger Corman als Produzent für den Actionstreifen «Death Race 2050» einspannen. Nun ist der legendäre Regisseur und Produzent gestorben.

Wie seine Familie US-Medien bestätigte, starb er am Donnerstag zu Hause im kalifornischen Santa Monica (USA). Corman wurde 98 Jahre alt.

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Roger Corman und seine Frau Julie Corman. (Archivbild) - keystone

In seiner langen Karriere prägte Corman spätere Filmgrössen wie Jack Nicholson und Martin Scorsese. Seit den 50er Jahren inszenierte und produzierte der «König der Billigfilme» über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen. Darunter finden sich Kultklassiker wie «Die letzten Sieben», «Die Verfluchten», «Kleiner Laden voller Schrecken» und «Die wilden Engel».

Roger Corman wollte lieber eigene Entscheidungen treffen

Roger Corman war als extrem sparsamer Filmemacher für Schnellschüsse mit einem kleinen Budget bekannt. Für seinen ersten Film «Monster From The Ocean Floor» (1954) kratzte er Geld von Freunden zusammen. Mit dessen Veröffentlichung holte er prompt das Doppelte heraus. Von den grossen Hollywoodstudios hielt der Independent-Filmer meist Abstand.

Am Rande des Filmfests München erzählte er 2011 der Deutschen Presse-Agentur: «Ich habe ein paar Filme für die grossen Studios gemacht und das war auch alles okay. Das Problem ist nur, dass so viele Leute mitreden wollen, wenn es um das grosse Geld geht.»

Weiter erklärte er: «Da ich absolut antiautoritär veranlagt bin, lag mir das nicht. Wenn ich meine eigenen Filme mache, kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Und da ich nicht so viel Geld habe, mache ich billige Filme

Viele Filmgrössen bei Corman in der Lehre

Den Gruselstreifen «Little Shop of Horrors» («Der kleine Horrorladen») drehte er 1960 in nur zwei Tagen und einer Nacht. Beteiligt war der damals noch völlig unbekannte Jungschauspieler Jack Nicholson.

Roger Corman habe damals selbst eine Schauspielschule besucht, um als Regisseur etwas über Darsteller zu lernen. «Und da im Unterricht habe ich Jack zum ersten Mal getroffen. Er war mit Abstand der talentierteste Schauspieler in der Klasse», erzählte Corman, der Nicholson seine erste Rolle gab.

Bei Corman sind viele spätere Kinogrössen in die Lehre gegangen. Darunter Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron, Peter Bogdanovich und Darsteller wie Bruce Dern und Peter Fonda.

«Death Race» Reproduktion mit 90 Jahren

Ein ruhiges Rentnerdasein kam für Corman nicht infrage. Kurz vor seinem 90. Geburtstag begeisterte er sich für ein neues Projekt als Produzent des Remakes von «Death Race 2000».

Gegenüber dem Filmblatt «Hollywood Reporter» kommentierte Corman im Februar 2016: Er freue sich auf «spektakuläre Fahrzeuge und Action zum Totlachen, im wahrsten Sinne des Wortes». 1975 hatte er das Original mit David Carradine und Sylvester Stallone (deutscher Titel: «Frankensteins Todesrennen») als Produzent ins Kino gebracht.

Ehren-Oscar für Cormans Lebenswerk

Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt.

Zwei Jahre später schaffte es sein eigenes Leben auf die Leinwand. In der Dokumentation «Corman's World» würdigen prominente Fans wie Robert De Niro und Ron Howard seine Verdienste. Zu Deutsch ist die Dokumentation unter «Ufos, Sex und Monster – Das wilde Kino des Roger Corman» bekannt. Nun trauert Hollywood der Filmlegende nach.

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