Nordkorea hat heute mehrere Raketen nordöstlich ins Meer geschossen. Am Vortag führten die USA und Südkorea Kampfjet-Übungen durch, um Nordkorea abzuschrecken.
Mehrere startende Raketen
Nordkorea führe Waffentests aus, um seine Kriegsbereitschaft zu demonstrieren. (Archivbild) - keystone

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut mehrere Raketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Südkoreas Generalstab ging davon aus, dass es sich dabei um ballistische Raketen handelt.

Nordkorea schiesst gegen UN-Beschlüsse

Raketensstarts oder auch nur Tests sind dem abgeschotteten Nachbarland durch UN-Beschlüsse untersagt. Die Raketenstarts am Freitag erfolgten einen Tag nach gemeinsamen Kampfjet-Übungen der südkoreanischen und US-amerikanischen Luftwaffe, die Nordkorea abschrecken sollten. Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, wies unterdessen Vorwürfe beider Länder zurück, ihr Land betreibe verbotenen Waffenhandel mit Russland.

Die mutmasslichen nordkoreanischen Kurzstreckenraketen seien nach dem Start am Nachmittag (Ortszeit) an der Ostküste etwa 300 Kilometer weit geflogen, hiess es. Sie seien im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan niedergegangen. Südkoreas oberste Kommandostelle in Seoul warf Nordkorea eine Provokation vor. Ballistische Raketen können – je nach Bauart – mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden.

USA benähmen sich feindselig

Ein nordkoreanischer Militärkommentator hatte zuvor in den staatlich kontrollierten Medien die Luftübungen vom Vortag im benachbarten Südkorea verurteilt. Den USA warf er eine feindselige Einstellung vor. Die «militärischen Gangster» Südkoreas würden dem Konfrontationsschema der USA folgen und die militärischen Spannungen ins Extreme steigern. Beide Länder bestreiten den Vorwurf Pjöngjangs, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist vor dem Hintergrund des Streits um das Atomwaffenprogramm Nordkoreas so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Nordkorea hat seine Waffentests einschliesslich der Erprobung atomwaffenfähiger Raketen deutlich verstärkt. Die USA und Südkorea bauten ihre Militärkooperation aus.

«Absurde» Anschuldigungen gegen Nordkorea

Kim Yo Jong, die in Nordkorea einen hochrangigen Parteiposten hat, bezeichnete den Vorwurf des illegalen Waffenhandels als absurdes Gerücht. «Wir haben nicht vor, unsere militärischen, technischen Fähigkeiten in irgendein Land zu exportieren oder diese freizugeben», wurde sie von Staatsmedien zitiert.

Die US-Regierung geht davon aus, dass Pjöngjang unter Verstoss gegen UN-Verbotsbeschlüsse unter anderem Raketenwerfer und ballistische Raketen an Russland geliefert hat, die auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt werden können. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums gingen seit dem vergangenen Juli bereits Tausende von Containern mit Munition und Militärgerät von Nordkorea nach Russland.

Laut Kim Yo Jong dienen die eigene Waffenproduktion und die Waffentests vor allem dazu, die «Kriegsbereitschaft und Kriegsabschreckung unserer Armee» zu perfektionieren. Die taktischen Waffen einschliesslich der Mehrfachraketenwerfer und Raketen, die Nordkorea zuletzt gezeigt habe, richten sich demnach vor allem gegen Südkorea.

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