Meitli müssen am Zukunftstag in «Männer»-Berufe

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Bern,

Der nationale Zukunftstag gewährt Schülern einen Einblick in das Berufsleben. Ziel der Behörden: Mehr Frauen in «Männerberufen» – und umgekehrt.

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Jungs entdecken frauentypische Berufe. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Donnerstag erhalten Schüler einen Einblick in den Berufsalltag.
  • Prominent wirbt die Organisation mit «genderuntypischen» Projekten.
  • Doch ist die klare Definition von Männer- und Frauenberufen nicht kontraproduktiv?

Heute Donnerstag bleiben viele Schulbänke in der Schweiz leer: Am nationalen Zukunftstag öffnen Firmen ihre Türen und bieten Schülern der 5. bis 7. Klasse Spezialprojekte an.

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Mädchen sollen handwerkliche Berufe kennenlernen. - www.nationalerzukunftstag.ch

Der Fokus der Organisatoren und der Behörden: «Rollentausch». Zahlreiche Kantone wollen den Mädchen «Männerberufe» schmackhaft machen. Umgekehrt sollen Jungs in typische «Frauenberufe» eintauchen.

Die Schreinerin und der Florist

Deshalb weisen die Organisatoren auch explizit auf die Projekte hin. Die Angebote: «Mädchen-bauen-los» oder «Ein Tag als Schreinerin/ Zimmerin». Für die männlichen Teilnehmer gibts dafür «Jungs entdecken Gesundheitsberufe» oder «Ein Tag als Florist».

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Vor allem medizinische Berufe suchen männliche Unterstützung. - Keystone

Die Schüler werden aufgefordert, am «Rollenwechsel» teilzunehmen. «Spezialprojekte richten sich ausschliesslich an Mädchen oder an Jungen und gewähren bewusst Einblicke in geschlechteruntypische Berufe», schreibt die Stadt Bern.

Es stellt sich die Frage, ob der gewünschte Effekt nicht eher kontraproduktiv ist. Schliesslich könnten «Frauen-» und «Männerberufe» für die Teenager auch abschreckend wirken.

«Da die Nachfrage nach Projektplätzen das Angebot jedes Jahr übersteigt, können wir diesbezüglich keine Hemmschwelle feststellen. Die Mehrheit kann sich vorstellen, später im Beruf zu arbeiten, den sie kennengelernt haben», so Judith Schläppi vom nationalen Zukunftstag.

Sonderposten «Chefin»?

Mädchen können am Kurs «Ein Tag als Chefin» teilnehmen. Für Knaben wird ein solcher nicht angeboten.

Das Chefinnen-Projekt macht insofern stutzig, da der Zukunftstag ein Projekt der Gleichstellungsfachstelle und -komission von insgesamt 18 Kantonen und der Stadt Bern und Zürich ist. Finanziert wird dieser ausserdem vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

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Ein Mädchen testet den Beruf als Maurer. - nationalerzukunftstag.ch

Schläppi zum «einseitigen» Chefprojekt: «Selbstverständlich sind wir nicht der Ansicht, dass der Chefposten Männersache ist. Die Realität sieht aber anders aus. 2018 ist der Frauenanteil in Führungspositionen von acht auf sieben Prozent gesunken.»

Das Spezialprojekt richte sich an Schülerinnen, die den Berufsalltag von Frauen in Führungspositionen entdecken möchten.

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