Israel-Krieg: Rafah-Übergang zwischen Gaza und Ägypten erklärt

Die Lage am Grenzübergang Rafah im Süden des Gazastreifens steht kurz vor dem Kollaps. Nach israelischem Beschuss in der vergangenen Woche hat Ägypten den Übergang geschlossen und die Grenze blockiert.

Zahlreiche Palästinenser versammeln sich derzeit am einzigen Grenzübergang im südlichen Gazastreifen, in Erwartung der bevorstehenden israelischen Bodenoffensive.

US-Medien berichteten, dass der Übergang für Doppelstaatler zur Ausreise und für humanitäre Hilfe zur Einreise geöffnet werden soll.

Allerdings war der Übergangspunkt auch am frühen Dienstagmorgen noch immer geschlossen. Eine Übersicht:

Rafah ist die südlichste Ausfahrtsstelle aus Gaza und grenzt an die Sinai-Halbinsel Ägyptens. Es gibt nur zwei weitere Grenzübergänge von und nach Gaza: Erez, ein Übergang für Personen mit Israel im Norden von Gaza. Und Kerem Shalom, eine rein kommerzielle Warenkreuzung mit Israel im Süden von Gaza. Beide sind geschlossen.

Bewaffnete Kämpfer der palästinensischen militanten Gruppe Hamas griffen den Erez-Übergang am 7. Oktober während eines beispiellosen Angriffs auf Südisrael an, bei dem mehr als 1'300 Menschen getötet wurden. Tage später erklärte Israel Erez und Kerem Shalom bis auf Weiteres für geschlossen.

Damit bleibt Rafah als einziger Weg in den Gazastreifen und aus ihm heraus. Rafah ist nun auch der einzige Übergangspunkt für humanitäre Hilfe. Letzte Woche teilte das ägyptische Aussenministerium mit, dass es internationale Hilfsflüge für Gaza zum Flughafen El-Arish lenkt.

Es gibt widersprüchliche Berichte über die Situation in Rafah. Hamas und Ägypten kontrollieren, wer durchkommen kann, aber die Operationen wurden gestört, seit Israel Luftangriffe auf Gaza begann.

Am 12. Oktober bat die ägyptische Regierung Israel, Angriffe in der Nähe des Rafah-Grenzübergangs einzustellen. Das Ziel: Rafah soll als «Unterstützungslebensader» für Menschen in Gaza dienen.

Westliche Länder versuchen ebenfalls sichere Durchreise durch Rafah für ausländische Passinhaber zu gewährleisten. Zudem soll humanitäre Hilfe über den Grenzübergang nach Gaza gelangen.

Israel und Ägypten haben seit 2007 die Bewegung von Waren und Menschen nach Gaza eingeschränkt. Damals hatte die Hamas die Kontrolle über das Gebiet übernommen. Beide Länder sagen, ihre Blockade sei aus Sicherheitsgründen notwendig.

Für Palästinenser ist es nicht einfach, Gaza über Rafah zu verlassen. Palästinenser, die den Übergang nutzen möchten, müssen sich zwei bis vier Wochen im Voraus bei den örtlichen palästinensischen Behörden anmelden. Sie können dann von den palästinensischen oder ägyptischen Behörden kurzfristig abgelehnt werden.