Im Westjordanland ist bei einem Überfall von israelischen Siedlern mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, mehrere wurden verletzt.
Bei Konfrontationen im Westjordanland zwischen Siedlern und Palästinensern ist ein palästinensischer Mann erschossen worden, der Verletzte in Sicherheit bringen wollte. (Archivbild) - keystone/EPA/ALAA BADARNEH

Ein Krankenwagenfahrer ist bei Konfrontationen zwischen Siedlern und Palästinensern getötet worden. Der 50-jährige Palästinenser sei am Samstagabend erschossen worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Er fuhr demnach Verletzte aus einem Dorf, in das zuvor Siedler eingedrungen waren. Zwischen den Siedlern und Palästinensern sei es zu Zusammenstössen gekommen. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden dabei auch zwei Palästinenser durch Schüsse verletzt. Wer genau den Fahrer des Rettungswagens tötete, war zunächst unklar.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf einen Sanitäter, bewaffnete Siedler und israelische Soldaten hätten Schüsse abgegeben. Die Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Armeekreise, dass das Militär untersuche, ob die Kugel auf den Krankenwagen von Zivilisten oder Sicherheitskräften abgefeuert worden sei. Die verschiedenen Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen.

Fast 450 Palästinenser seit Kriegsbeginn im Westjordanland getötet

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober haben Gewalttaten von Siedlern gegen palästinensische Bewohner des Westjordanlands und Zusammenstösse zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern zugenommen. Fast 450 Palästinenser wurden seither nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im Westjordanland getötet. Die meisten kamen bei israelischen Militäreinsätzen ums Leben. Einige wurden bei eigenen Anschlägen auf Israelis getötet.

Wegen der Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen Palästinenser verhängte die EU am Freitag erstmals Sanktionen. Die US-Regierung reagierte auf die wachsenden Spannungen im Westjordanland zugleich mit weiteren Strafmassnahmen gegen radikale Siedler.

Israel hatte während des Sechs-Tage-Krieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Zahl der israelischen Siedler in dem Gebiet, das zwischen dem Kernland Israels und Jordanien liegt, ist inzwischen auf etwa eine halbe Million gestiegen. Einschliesslich Ost-Jerusalems sind es 700'000. Die Siedler leben inmitten von rund drei Millionen Palästinensern. Diese beanspruchen die Gebiete als Teil eines eigenen Staats.

2016 bezeichnete der UN-Sicherheitsrat diese israelischen Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen.

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