Erlo Stegen war der Gründer von Kwasizabantu, der Mission, die Jürg Läderach in die Schweiz brachte. Auch gegen ihn werden Vorwürfe erhoben.
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Kwasizabantu-Gründer und Läderach-Freund Erlo Stegen. - X/@ZimojaL

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freikirche von Jürg Läderach steht schon seit Jahren in der Kritik.
  • Gegen Gründer und Läderach-Freund Erlo Stegen werden in Südafrika Vorwürfe erhoben.
  • Ex-Mitglieder berichten von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Rassismus.
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Sie sind – beziehungsweise waren – langjährige Wegbegleiter von Ex-Chocolatier Jürg Läderach: Die Brüder Erlo und Friedel Stegen, Missionare der südafrikanischen Freikirche Kwasizabantu. Läderach brachte die Mission in den 90er-Jahren in die Schweiz. Drei seiner sechs Kinder sind mit Nachkommen von Friedel Stegen verheiratet.

Gründer Erlo (†88) starb kurz nach der Veröffentlichung der Prügel-Doku über die freikirchliche Schule von Läderach. Doch gegen Kwasizabantu wurden schon zu Stegens Lebzeiten Vorwürfe erhoben.

Die Rede ist von Menschenrechtsverletzungen, Rassismus, Geldwäscherei und sexueller Gewalt. Für Ex-Kirchenmitglieder ist sein Tod eine Erlösung. So etwa für Autorin Erika Bornmann – auf X (ehemals Twitter) schreibt sie: «Die Welt ist ein besserer Ort ohne ihn.»

Angst als konstanter Begleiter

Bornmann wuchs in der südafrikanischen Kirche auf – dem Portal «24News» sagt sie, Angst sei ihr konstanter Begleiter gewesen. Die Kinder seien für die kleinsten Fehltritte abgestraft worden: fürs Plaudern mit Buben oder dafür, Erwachsenen zu Widersprechen.

«Als mein Vater starb, wurde ich zu Erlo Stegen gebracht, der mir sagte, ich müsse meine Sünden bekennen. Er überzeugte mich, dass ich meinen Vater im Jenseits nie wiedersehen würde, wenn ich das nicht täte.»

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Mitglieder von Kwasizabantu bei einem Gottesdienst in Südafrika.
Kwasizabantu
In Südafrika stehen seit Jahren Vorwürfe gegen die Läderach-Kirche Kwasizabantu im Raum.
Kwasizabantu
Die Rede ist von Menschenrechtsverletzungen, Rassismus, Geldwäscherei und sexueller Gewalt.
Freikirche
Ein Ex-Mitglied wirft Erlo Stegen vor, sie als Hure beschimpft zu haben, nachdem er davon erfuhr, dass ein Berater sie angefasst hatte.
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Stegen war ein Wegbegleiter von Ex-Chocolatier Jürg Läderach (links).

Für die Beichte erhielt sie einen Berater: Muziwendoda Kunene, der später für den Mord an einer Frau und dem versuchten Mord an seinem Sohn verurteilt wurde. Während der Beichte küsste und begrapschte Kunene die Teenagerin.

«Ich wusste nichts über sexuelle Handlungen.» Es sei verboten gewesen, darüber zu sprechen. Sie vermutete aber, Lust zu fühlen, was eine «grosse Sünde» gewesen wäre – deshalb beichtete sie.

«Erlo sagte mir, ich sei eine Hure»

Kunene brachte sie zu Erlo Stegen. «Erlo sagte mir, ich sei eine Hure, eine Schlampe», erinnert Bornmann sich. «Mir wurde verboten, irgendetwas mit meinem Berater und seiner Familie zu tun zu haben.»

Dennoch rief Kunene sie weiterhin zu sich und begrapschte sie – sie ging hin, weil sie ihm als Mann gehorchen musste. Schliesslich verliess sie Kwasizabantu deswegen.

Haben Sie die Doku über die Läderach-Schule gesehen?

«Ich wurde von Stegen vorgeladen und gefragt, ob das, was ich tue, Gottes Wille für mein Leben sei. Ich antwortete, ich hätte Gott nicht gefragt, woraufhin er sehr wütend wurde und Gottes Fluch auf mein Leben legte.»

Zehnjährige vergewaltigt

Mit ihren Vorwürfen ist Bornmann nicht allein. Ex-Mitglied Simphiwe Nhlebela kam in die Kirche, nachdem er seine Haftstrafe wegen Brandstiftung abgesessen hatte. Das berichtet das Portal «Sowetan Live».

In der Kirche habe er miterlebt, wie mehrere Jugendleiter entlassen wurden, nachdem sie angeblich Mädchen vergewaltigt hatten. Einige davon waren erst zehn Jahre alt.

Eine andere Ex-Angehörige sagt, sie habe ihren traditionell afrikanischen Namen ändern müssen, weil die Kirche ihn «dämonisch» nannte.

Eine Untersuchung beweist, dass bei Kwasizabantu Vergewaltigungen stattfanden und dass es Jungfräulichkeitstests und körperliche Züchtigung gab.

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