Der 68-jährige Erzbischof von Adelaide (AUS) sollte ein Jahr Hausarrest absitzen, weil er Missbrauchsfälle an Kindern verschleiert habe.
Erzbischof Philip Wilson wurde zwar verurteilt, tritt aber nicht zurück.
Erzbischof Philip Wilson wurde zwar verurteilt, tritt aber nicht zurück. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erzbischof Philip Wilson soll den Missbrauch eines Priesters verschleiert haben.
  • Wegen Widersprüchen in der Beweislage wurde das Urteil Wilsons aufgehoben.

Ein australischer Berufungsrichter hat das Urteil gegen den früheren Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, wegen Verschleierung von Kindesmissbrauch wieder aufgehoben. Es gebe keine «einwandfreie Grundlage», um die Argumente des Verurteilten zurückzuweisen. Das erklärte Richter Roy Ellis heute Donnerstag. Aufgrund von «Widersprüchen» sei sich das Gericht vielmehr unsicher, ob die Aussage des Klägers stimme.

Ein Gericht in Newcastle hatte den 68-jährigen Geistlichen im vergangenen Mai für schuldig befunden, in den 70er Jahren den Missbrauch durch den inzwischen verstorbenen pädophilen Priesterkollegen Jim Fletcher vertuscht zu haben. Er wurde zu zwölf Monaten Hausarrest verurteilt. Wilson wies die Vorwürfe stets zurück und weigerte sich zunächst, sein Amt als Erzbischof niederzulegen.

Kindesmissbrauch systematisch verschleiert

Erst auf Druck des damaligen australischen Premierministers Malcom Turnbull reichte er im Juli seinen Rücktritt ein. Auch die katholische Kirche in Australien war in den vergangenen Jahren von Enthüllungen über sexuellen Kindesmissbrauch und dessen systematische Verschleierung erschüttert worden. Eine nationale Untersuchungskommission, die 2012 auf massiven öffentlichen Druck hin eingeleitet wurde, sprach mit tausenden Opfern und zeichnete Vorwürfe gegen Kirchen, Waisenhäuser oder auch Jugendgruppen auf.

Turnbulls Nachfolger Scott Morrison entschuldigte sich im Oktober im Namen der Regierung bei den Missbrauchsopfern. Australien habe als Nation über Jahrzehnte hinweg beim Schutz der jungen Opfer versagt. Die Kirchenführung gelobte damals, dass sich die «schändliche» Geschichte nicht wiederholen werde.

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