Alandinseln: Achillesferse der Finnland-Verteidigung gegen Russland
Was, wenn Finnland von Russland angegriffen wird? Die entmilitarisierten Alandinseln könnten «die Achillesferse» der finnischen Verteidigung werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Alandinseln geniessen militärische Neutralität und sind politisch unabhängig.
- Dass dies Russland abhalten könnte, sie anzugreifen, bezweifeln Experten aber.
Eine Inselgruppe rückt durch die Bestrebungen Finnlands für einen Nato-Beitritt plötzlich in den Fokus von Militärexperten. Die Alandinseln geniessen seit geraumer Zeit politische Autonomie und militärische Neutralität. Das bedeutet, dass Truppen dort nicht stationiert werden dürfen. Bei einem russischen Angriff könnte das Finnland zum Verhängnis werden.
Das Archipel ist grösstenteils schwedischsprachig. Nach einem Krieg mit dem russischen Zarenreich Anfang des 19. Jahrhunderts, hatte Schweden das Gebiet, wie den Rest des heutigen Finnlands abgetreten. Erst 1917, gut hundert Jahre später, erlangte Helsinki seine Unabhängigkeit von Moskau.
Die Alandinseln nahmen eine Sonderstellung ein, blieben aber finnisch. Im Krimkrieg mit Russland nahmen Grossbritannien und Frankreich das Archipel ein. Sie setzten die Entmilitarisierung des Ostsee-Gebiets mit einem Friedensvertrag 1856 durch. Somit erlangten die Alandinseln militärische Neutralität.
Deshalb ist es die «Achillesferse der finnischen Verteidigung»
«Es besteht die Sorge, dass Finnland im Falle eines plötzlichen Angriffs auf Aland militärisch nicht schnell genug reagieren könnte.» Das sagt der ehemalige finnische Präsidentenberater, Professor Alpo Rusi, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Die Inseln seien die «Achillesferse der finnischen Verteidigung.»
Die Anwohnenden sind grossteils gegen eine militärische Aufrüstung. Dies trotz der Warnung von Experten, dass ihre Neutralität nicht vor einem russischen Angriffskrieg schützen könnte.
Die aländische Regierungschefin Veronica Thornroos sagte zu AFP: «Warum sollten wir das ändern? Ich denke, es ist ein stabilisierender Faktor im Ostseeraum, dass wir entmilitarisiert sind.» Auch die finnische Regierung hat «keine Absicht, den Sonderstatus von Aland anzutasten».