Eigentlich wurde die Ex-Premierministerin Liz Truss aufgefordert, es zu unterlassen – doch nun werden ihre ausgewählten Weggefährten geehrt.
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Liz Truss war nur 49 Tage Premierministerin von Grossbritannien. Trotzdem ehrte sie nun ihre ehemaligen Weggefährten, wie es in London der Brauch ist. - keystone

Nur 49 Tage: Nie zuvor war die Amtszeit einer Regierungschefin oder eines Regierungschefs in der Downing Street so kurz wie die von Ex-Premierministerin Liz Truss. Trotz Aufforderungen zum Verzicht bedachte die konservative Politikerin nun dennoch nachträglich knapp ein Dutzend ehemalige Weggefährten teils mit lebenslangen Mitgliedschaften im Oberhaus und anderen Ehrungen.

Truss ehrt Politiker

Wie aus der in der Nacht zum Samstag veröffentlichten Liste hervorgeht, sollen der Chef der Brexit-Wahlkampagne Vote Leave, Matthew Elliott, und der Unternehmer und Parteispender Jon Moyniham auf Lebenszeit als Lords ins Oberhaus berufen werden.

In den Ritterstand erhoben werden demnach der Abgeordnete Alec Shelbrooke, der Truss bei ihrer Wahl zur Tory-Parteichefin unterstützt hatte und die Schriftstellerin Shirely Conran – die einzige Nicht-Politikerin auf Truss' Liste. Leer aus gingen hingegen Ex-Finanzminister Kwasi Kwarteng und die ehemalige Vizeregierungschefin Thérèse Coffey.

«Schlag ins Gesicht»

In Grossbritannien ist es üblich, dass Ex-Premiers nach ihrem Ausscheiden eine Reihe von Nominierungen für Sitze im Oberhaus und Orden des Königshauses vergeben. Die Praxis ist jedoch umstritten, weil nicht immer klar ist, welche Verdienste oder gar Gegenleistungen dafür den Ausschlag gaben.

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Rund ein Dutzend Weggefährten von Liz Truss erhalten Ehrungen. - keystone

Dass Truss trotz ihrer kurzen Amtszeit nun eine Liste einreichte, bezeichnete die oppositionelle Labour-Partei als «Schlag ins Gesicht arbeitender Menschen, die den Preis dafür zahlen, dass die Tories die Wirtschaft vor die Wand gefahren haben». Die kleinere Oppositionspartei Liberal Democrats fand es «schamlos».

Truss war im Oktober 2022 zurückgetreten, nachdem ihr als «Mini-Budget» bezeichnetes Paket radikaler Steuerkürzungen zu Chaos an den Finanzmärkten geführt hatten. In der Folge stiegen die Hypothekenzinsen stark an und verursachten monatliche Mehrkosten von teils Hunderten Pfund für viele britische Haushalte.

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