Der CEO von Meyer Burger setzt die Politik unter Druck – mit Erfolg. Denn nun soll der Deutsche Bundestag an einem Subventionspaket arbeiten.
Meyer Burger
Der CEO von Meyer Burger, Gunter Erfurt, in einer neuen Solarzellen-Fabrik. - Meyer Burger

Das Wichtigste in Kürze

  • Der CEO von Meyer Burger setzt die Politik unter Druck.
  • Denn ohne staatliche Unterstützung kann die Produktion in Europa nicht fortgesetzt werden.
  • Das würde den Zusammenbruch der europäischen Solarwirtschaft bedeuten.
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Der CEO von Meyer Burger, Gunter Erfurt, steht kurz vor einem grossen Triumph. Er hat die Politik unter Druck gesetzt und es scheint, als ob er erfolgreich sein wird. Der Deutsche Bundestag arbeitet laut der «NZZ» an einem Subventionspaket für die Solarbranche.

Die drohende Schliessung des Werks in Freiberg

Gunter Erfurt spürt die besorgten Blicke seiner Mitarbeiter im Werk von Meyer Burger in Freiberg. Die Angst vor einem Jobverlust ist greifbar – 500 Arbeitsplätze sind gefährdet. «Es ist nichts, was man erleben möchte», sagt Erfurt über die drohende Schliessung.

Ohne staatliche Unterstützung kann laut Erfurt die Produktion in Europa nicht fortgesetzt werden. Er kämpft mit aller Kraft gegen den möglichen Zusammenbruch der europäischen Solarwirtschaft und den Verlust tausender Industriearbeitsplätze.

Erfurts Engagement für staatliche Unterstützung

Erfurt setzt sich seit Wochen intensiv für staatliche Unterstützung ein: Er schreibt Brandbriefe, führt Gespräche mit Politikern und organisiert die Branche. Sein Mantra: «Es geht nicht nur darum, dass chinesische Hersteller billiger produzieren...»

In der Schweiz sind Jobs bei Meyer Burger sicher – hier liegt der Fokus auf Technologieentwicklung und Maschinenbau für US-Produktionen. Doch in Deutschland sieht es düster aus: Letztes Jahr stoppte das Unternehmen bereits den Ausbau der Zellproduktion in Leipzig und leitete geplante Maschinen in die USA um.

Die Hoffnung auf Staatsgelder

Der deutsche Bundesverband für Solarwirtschaft plant, den Absatz teurerer europäischer Produkte mit sogenannten Resilienz-Boni zu fördern. Kunden, die heimische Solarpanels kaufen, sollen über Jahre eine höhere Einspeisevergütung erhalten. Finanziert würde dies durch Einnahmen aus dem CO2-Zertifikatehandel.

Nach langen Debatten zeichnet sich im Deutschen Bundestag eine politische Mehrheit für diesen Vorschlag ab. Etwa 30 Hersteller und der Branchenverband fordern ebenso wie Meyer Burger diese Massnahme.

Erfurts Vision für die Zukunft

Erfurt warnt vor einer Solar-Opec ohne bessere Rahmenbedingungen für europäische Hersteller: «Dann entsteht in der Photovoltaikbranche eine Art Opec, die China als einziges Mitglied hat». Er betont auch das Risiko einer Abhängigkeit von einem einzigen Lieferland bei grossen Mengen an Solarmodulen.

Trotz aller Herausforderungen bleibt Erfurt optimistisch: «Ich bin Lebensoptimist», sagt er und fügt hinzu: «In der Schweiz arbeiten wir bereits am nächsten grossen Ding». Die neue Modul-Generation sei noch langlebiger und habe einen deutlich höheren Wirkungsgrad.

Es handle sich um Produkte «für die Ewigkeit», wie er es ausdrückt.

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