Die Hamas hat im Zuge des Israel-Kriegs international zu Unterstützungsaktionen aufgerufen. Jüdinnen und Juden in Europa fürchten deshalb um ihre Sicherheit.
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Ein Mann mit Kippa hält ein Schild mit dem Bild einer nach dem Hamas-Angriff vermissten Person am 12. Oktober 2023 in Berlin. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nahost-Konflikt hat letzten Samstag eine neue Eskalationsstufe erreicht.
  • Seither kommt es auch in Europa immer wieder zu Pro-Hamas-Kundgebungen.
  • Viele Juden in Europa fürchten sich nun vor Gewalt und Angst.
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Am vergangenen Samstag ist der Nahost-Konflikt eskaliert: Durch den Überraschungsangriff der Hamas und die darauffolgende Reaktion Israels kamen bisher schon über 2500 Menschen ums Leben.

Der Israel-Krieg beschäftigt nicht nur vor Ort, auf der ganzen Welt ist es zu Reaktionen darauf gekommen. Dabei finden auch Pro-Hamas-Demonstrationen und Pro-Palästinenser-Kundgebungen statt, so auch teilweise in Europa.

Die Hamas selbst hat für den heutigen Freitag international zu Unterstützungsaktionen aufgerufen. Dabei sprach sie von einem «Tag des Zorns».

Sorge um jüdische Institutionen

Davor fürchten sich nun die Juden in Europa: «Tachles.ch», ein jüdisches Online-Magazin aus der Schweiz, schreibt, dass «sich viele jüdische Menschen um die Sicherheit von jüdischen Institutionen» sorgen.

Bisher seien aber bis auf zwei Ausnahmen keine jüdischen Veranstaltungen abgesagt worden. Viele Menschen seien verunsichert «durch Solidaritätskundgebungen für Palästinenser, die weltweit teils in Judenhass ausarten».

Synagoge Zürich
Laut «tachles.ch» sorgen sich viele jüdische Menschen um die Sicherheit von jüdischen Institutionen.
Israel-Krieg Demos Europa
Die Solidaritätskundgebungen weltweit würden «teils in Judenhass ausarten». (Symbolbild)
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Auch in Deutschland «schwindet das Sicherheitsgefühl» unter den Juden.
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Die Israelitische Kultusgemeinde München rät ihren Mitgliedern, das öffentliche Zeigen israelischer und jüdischer Symbole zu vermeiden. (Symbolbild)
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In Grossbritannien musste rund um einige Schulen mit jüdischen Schulkindern die Sicherheit erhöht werden.

Laut der «Bild» empfiehlt die Israelitische Kultusgemeinde München ihren Mitgliedern, das öffentliche Zeigen israelischer und jüdischer Symbole zu vermeiden. Zudem sollen sie Pro-Palästinenser-Demos meiden.

Das Jüdische Museum in München hat eigenen Angaben zufolge seine Teilnahme an der Langen Nacht der Museen aus Sicherheitsbedenken abgesagt.

«Sicherheitsgefühl schwindet»

«Die Erfahrungen der Verfolgung und anderer Kriege vermengen sich mit diesem Angriff.» Das sagt die Leiterin der deutschlandweiten Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung der DPA. Hinzu komme, dass viele Juden vom Ukraine-Krieg stark betroffen seien, weil einige ihre Wurzeln in dem Land hätten.

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Verstärkt werde diese Belastung durch antisemitische Vorfälle in Deutschland. Sie spricht von psychischer und verbaler Gewalt oder Hetze im Netz. Auch Fälle körperlicher Gewalt im Rahmen von Demonstrationen seien der Beratungsstelle gemeldet worden. «Das Sicherheitsgefühl von jüdischen Menschen in Deutschland schwindet auf lange Zeit.»

Israel-Krieg: Briten erhöhen Sicherheit rund um Schulen

In Grossbritannien zeigen sich Juden mit Blick auf den Israel-Krieg ebenfalls besorgt. Gerade in Bezug auf ihre Kinder. Gemäss «BBC» sei die Sicherheit rund um einige Schulen in Manchester und London erhöht worden.

Antisemitische Vorfälle hätten in London nach Angaben der Polizei seit dem Angriff der Hamas auf Israel stark zugenommen. Der Konflikt im Nahen Osten erweise sich in der britischen Hauptstadt als spaltend und schüre Hass. Berichten zufolge wurden drei jüdische Schulen in Nordlondon aus Sicherheitsgründen bis einschliesslich Montag geschlossen.

«Die Geschichte zeigt uns, dass Juden im Vereinigten Königreich als Reaktion auf Aktionen im Nahen Osten ins Visier genommen werden. Und zwar völlig zu Unrecht», sagt der britische Aussenminister, James Cleverly, dazu.

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