Für Aussenminister Kuleba ist ein Nato-Beitritt der Ukraine die «Strasse zum Frieden». Deutschland dürfe nicht die Fehler von Angela Merkel wiederholen.
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Dmytro Kuleba bei einer Medienkonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kuleba fordert den ukrainischen Nato-Beitritt, es sei die Strasse zum Frieden».
  • Denn Russland würde es nicht wagen, die Ukraine dann anzugreifen.
  • Für Europa wäre es «selbstmörderisch», das Land nicht in die Nato aufzunehmen.

Nach Ansicht des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba kämpft Kiew gegen langlebige Vorurteile und Missverständnisse über die Folgen eines Nato-Beitritts seines Landes. Eine Nato-Mitgliedschaft werde nicht zu einem weiteren oder grösseren Krieg mit Russland führen. Dies sagte Kuleba am Freitagabend in Kiew in einem Interview von «Bild», «Welt» und «Politico».

Vielmehr sei ein Nato-Beitritt «die Strasse zum Frieden». Denn Russland werde es nicht wagen, eine Ukraine, die Nato-Mitglied sei, erneut anzugreifen.

Stoltenberg in Kiew
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (l) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew. Efrem Lukatsky/AP/dpa - dpa

Die Ukraine werde Deutschland und andere westliche Nato-Staaten bei der Verteidigung der Ostflanke dann entlasten, versprach Kuleba: «Wir werden diese Last auf unsere Schultern nehmen.» Kuleba zufolge erwartet die Ukraine keine Aufnahme in die Nato während des Krieges. «Aber nach dem Krieg wäre es selbstmörderisch für Europa, die Ukraine nicht als Nato-Mitglied zu akzeptieren.»

Eine Ukraine ausserhalb der Nato würde bedeuten, dass Krieg weiter eine Option sei. Der einzige Weg, die Tür für eine russische Aggression gegen Europa und den europäisch-atlantischen Raum insgesamt zu schliessen, bestehe in der Aufnahme der Ukraine in die Nato, sagte er.

Kuleba: Berlin darf Fehler Merkels nicht wiederholen

Mit Blick auf den anstehenden Nato-Gipfel in Litauen in rund zwei Wochen warnte er die Bundesregierung davor, den Weg seines Landes in die Allianz zu behindern.

Er rief Berlin dazu auf, nicht den Fehler zu wiederholen, «den Kanzlerin Merkel 2008 in Bukarest gemacht hat, als sie heftigen Widerstand gegen jeden Fortschritt für die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine leistete.» Die damalige Entscheidung habe die Tür aufgemacht für Putins Einmarsch in Georgien und schliesslich die illegale Annexion der Krim.

Beim Gipfel 2008 hatten die Nato-Staaten der Ukraine eine Aufnahme in Aussicht gestellt, dann aber aus Rücksicht auf Russland einen Rückzieher gemacht. Angela Merkel und Frankreichs damaliger Präsident Nicolas Sarkozy blockten Forderungen anderer Nato-Partner nach einem raschen Beitritt ab.

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