Die Insel Lampedusa verzeichnet derzeit Rekordzahlen von ankommenden Migranten. Diese haben eine extrem gefährliche Reise hinter sich. Ein Flüchtender erzählt.
Lampedusa
In den letzten Tagen kamen Tausende Migranten aus Afrika in Lampedusa an. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Migranten sind in den letzten Tagen auf Lampedusa angekommen.
  • Auf dem Weg nach Europa habe er viele Menschen sterben sehen, berichtet ein 16-Jähriger.
  • Den Weg durch die Wüste und über das Mittelmeer würde er niemandem empfehlen.

Lampedusa erlebt derzeit einen Rekord-Ansturm von Migranten. Tausende haben in den vergangenen Tagen die italienische Insel erreicht. So sollen etwa am Samstag innerhalb von 30 Minuten 35 Boote angekommen sein.

Für viele war es ein Horror-Trip: Gegenüber der «Bild» berichten Migranten nun von ihren traumatisierenden Erlebnissen auf ihrer Route nach Europa.

Der 16-jährige Sanil aus Gambia hält fest: «Ich würde den Weg niemals wieder nehmen und niemandem empfehlen, das zu tun.»

Lampedusa
Eine Rekordzahl an Migranten-Booten erreicht Lampedusa.
More refugees arrive in Lampedusa as Italy calls for UN intervention
Die Migranten haben eine gefährliche Reise hinter sich.
Migration Italy
Viele Menschen sterben auf dem Weg nach Europa.
Lampedusa amid increase in migrant arrivals
Die aus Tunesien kommenden Boote sind oft nur billig zusammengeschweisst.
Italy Migration
Ein Migrant hält fest: Diesen Weg würde er nicht noch einmal auf sich nehmen.

Er habe viele Tote und Sterbende gesehen. «Aber wer zu viel Wasser abgibt, stirbt selbst. Auch wer zu viel auf einmal trinkt, stirbt», sagt der Teenager, der in Europa als Schweisser arbeiten will.

Seinen Freund verlor er in der Wüste. «Er sagte, gehe weiter, Bruder, ich kann nicht mehr.»

«Keine Möglichkeiten in Afrika»

Warum Sanil die gefährliche Reise auf sich genommen hat? «Ich wollte nach Europa, weil auch unsere Präsidenten ihre Söhne dort hinschicken, um zu lernen.» So will er seinem jüngeren Bruder die Ausbildung in Gambia finanzieren.

Auch Abas Bale kam mit einem billig zusammengeschweissten Kahn nach Lampedusa. Er erklärt gegenüber der deutschen Zeitung in fliessendem Englisch: «Wir haben viel Talent in Afrika, aber keine Möglichkeiten.»

Macht Ihnen die Lage auf Lampedusa Sorgen?

Abou Bakar Sharif, ein Migrant aus Sierra Leone, berichtet: Er und sein Neffe mussten mit 48 Passagieren vier Tage auf dem Meer ausharren. Der Grund: Das Benzin war ausgegangen. «Irgendwann haben wir Meerwasser getrunken, bis die Küstenwache uns rettete. Mein Neffe war dann im Spital.»

Fähren sollen die Migranten von Lampedusa nach Sizilien bringen. Aber die Schlangen sind lang und Schatten gibt es nicht – zudem fehlt es an Essen.

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