Spion

Mutmasslicher Russen-Spion hatte wohl Zugang zu sensiblen Daten

Milena Zürcher
Milena Zürcher

Deutschland,

In Koblenz (D) wurde ein Mann wegen Verdachts auf Spionage für Russland verhaftet. Brisant: Als Offizier könnte er Zugang zu Geheim-Daten gehabt haben.

bundeswehr
Der Ärmel einer Bundeswehr-Uniform. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch wurde in Koblenz (D) ein Mann wegen Spionage-Verdachts verhaftet.
  • Der Bundeswehr-Mitarbeiter soll dem russischen Staat Informationen angeboten haben.
  • In seiner Funktion als Offizier könnte er Zugang zu sensiblen Daten gehabt haben.

Seit Mittwoch sitzt Thomas H. in Koblenz (D) in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Er soll dem russischen Staat Informationen angeboten haben. Wie sich nun herausstellt, hätte er einiges verraten können.

Denn: Er war im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), dem Beschaffungsamt des Militärs, tätig. Wie die «Zeit» nun schreibt, hatte H. in seiner Funktion als Offizier Zugang zu brisanten Informationen.

Mutmasslicher Spion für elektronische Kampfführung zuständig

Konkret sei er für die elektronische Kampfführung («EloKa») zuständig gewesen. Er habe demnach einen genauen Überblick gehabt, was die Bundeswehr «hören» oder «sehen» kann.

Beispielsweise sei er mit Systemen betraut gewesen, mit denen fremder Funkverkehr abgefangen und ausgewertet werden kann.

Heisst: Er wäre auch zuständig für sämtliche Gegenmassnahmen, die verhindern sollen, dass die Funkverbindungen der Bundeswehr abgehört werden.

Zu seiner Abteilung gehörten auch Radarsysteme. H. wusste also darüber Bescheid, was die Radaranlagen der Bundeswehr erfassten – und was nicht.

Möglicher Zugang zu geheimen Plänen

Wie die Zeitung weiter schreibt, könnte er auch Zugang zu streng geheimen Plänen gehabt haben. Zwar hat das Beschaffungsamt nichts mit den aktuellen Einsätzen der Truppen zu tun. Allerdings wisse es bestens über die bestehenden und neu beschafften Waffen Bescheid.

Sorgen Sie sich vor Spionage in der Schweiz?

Aus Mitteilungen der Bundesanwaltschaft geht hervor, dass H. scheinbar bereit war, diese Informationen weiterzugeben. Demnach habe er im Mai erstmals den Kontakt zum russischen Generalkonsulat in Bonn und der Botschaft in Berlin gesucht. Dabei habe er dienstliche Informationen übermittelt – «zwecks Weiterleitung an einen russischen Nachrichtendienst».

Mehr Auskunft will die Bundesanwaltschaft derzeit nicht geben. Sie führt gemeinsam mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz sowie dem Bundeswehrgeheimdienst MAD Ermittlungen gegen den Verdächtigen.

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