Portugal feiert mit dem 50. Jahrestag der Nelkenrevolution das Ende der Diktatur. Aktuell steht die politische Stabilität des Landes auf dem Prüfstand.
Portugal 50 jahre Nelkenrevolution
Portugal erinnert zum 50. Jubiläum der Nelkenrevolution an das Ende der Diktatur. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 25. April gedenkt Portugal dem Ende der Diktatur.
  • Die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag haben begonnen.
  • Gleichzeitig befindet sich das Land aktuell politisch vor Herausforderungen.
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Ein halbes Jahrhundert ist vergangen seit der Nelkenrevolution, die Portugal von einer langjährigen Diktatur befreite. Doch während das Land dieses bedeutende Ereignis feiert, hängt eine dunkle Wolke über dem Jubiläum. Die Demokratie steht erneut auf wackligen Beinen. Das «ZDF» berichtet darüber.

Am 25. April 1974 wurde ein neues Kapitel in Portugals Geschichte aufgeschlagen. Junge Offiziere der Armee stürzten Marcelo Caetano, den Nachfolger des berüchtigten Diktators António Oliveira de Salazar. Damit beendeten sie eine fast fünf Jahrzehnte andauernde Herrschaft des Terrors und der Unterdrückung.

Portugal Nelkenrevolution Panzer
Soldaten jubeln den Menschen während des Militärputsches zu. (Archivbild) - keystone

Diese Revolution begann mit einem Lied – «Grândola Vila Morena», komponiert und gesungen vom Poeten José Afonso. Als es im Radio erklang, war dies das Signal für die rebellischen Soldaten sich zu mobilisieren. Und gegen das Regime vorzugehen.

Eine Revolution geboren aus Unmut

Die portugiesische Gesellschaft war tief gespalten – zwischen Arm und Reich klaffte ein tiefer Graben. Die Kolonialkriege hatten das Land ausgeblutet und viele Menschen lebten in bitterer Armut während die herrschende Klasse ihre Privilegien genoss.

Briefkasten Rote Nelken Portugal
Rote Nelken in Briefkästen in Lissabon. (Archivbild) - AFP

Die Revolutionäre waren junge Männer, die trotz ihrer einfachen Herkunft den Weg in die Offizierslaufbahn gefunden hatten. Sie kannten das Elend im Land und waren zunehmend kritisch gegenüber dem Kolonialkrieg. Diese jungen Hauptleute wurden zu den Anführern der Revolution.

Der Name «Nelkenrevolution» entstand durch einen glücklichen Zufall und eine Kellnerin namens Celeste Caeiro. Sie gab einem Soldaten eine Nelke, die er in sein Gewehr steckte – ein Symbol der Freiheit war geboren.

Portugal: Gefährdete Demokratie

Trotz des erfolgreichen Umsturzes und der Errichtung einer Demokratie ist Portugal heute erneut in Gefahr. Rechtspopulistische Kräfte gewinnen an Stärke und bedrohen die politische Stabilität des Landes. Bei den vorgezogenen Neuwahlen am 10. März erreichte die rechtspopulistische Partei Chega fast ein Fünftel der Stimmen – genauso viel wie Sozialisten und Konservative.

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Luís Montenegro, Vorsitzender der Mitte-Rechts-Partei Demokratische Allianz, wurde zum neuen Regierungschef von Portugal ernannt. (Archivbild) - Armando Franca/AP/dpa

Luis Montenegro, der neue konservative Premierminister, führt eine Minderheitsregierung an und ist auf Unterstützung von Sozialisten oder Chega angewiesen. In seiner Regierungserklärung deutete er bereits an, dass er sich eher auf Chega stützen wird.

Dieser politische Wandel wirft einen Schatten auf das Jubiläum der Nelkenrevolution. Ein bitterer Beigeschmack für ein Land, das seine hart erkämpfte Freiheit feiert.

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