Ein russisches Schiff soll kurz vor der Nord-Stream-Explosion nahe dem Tatort gewesen sein. Laut Experten ist es für Unterwassereinsätze konzipiert.
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Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee. Ermittler verfolgen neue Spuren. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor den Nord-Stream-Explosionen hat sich ein russisches Schiff nahe dem Tatort befunden.
  • Das Schiff verfügt auch über ein Mini-U-Boot
  • In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.
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Nach Angaben des dänischen Militärs hat sich ein russisches Spezialschiff in der Nähe der Detonationsorte befunden. Dies wenige Tage vor den Nord-Stream-Explosionen in der Ostsee.

Ein Patrouillenschiff soll am 22. September 2022 östlich der Insel Bornholm 26 Bilder von der «SS-750» gemacht haben. Dies bestätigte das dänische Verteidigungskommando der Zeitung «Information». Vier Tage später kam es nahe Bornholm zu mehreren Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2.

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Gas tritt aus der gesprengten Nordstream-Pipeline. - Keystone

Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.

Deutsche Regierungspolitiker warnen immer wieder vor voreiligen Schlüssen und mahnen dazu, ein Ende der Untersuchungen abzuwarten. Moskau hingegen hat bereits kurz nach dem Anschlag die «Angelsachsen» – also Briten und Amerikaner – verantwortlich gemacht.

Russisches Schiff vom dänischen Patrouillenboot fotografiert

Bereits Mitte April hatte «Information» berichtet, dass das dänische Patrouillenboot «P524 Nymfen» am 22. September insgesamt 112 Fotos von russischen Schiffen in der Nähe der Leitungen gemacht habe.

«t-online» berichtete Ende März unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten: Russische Militärschiffe hätten wenige Tage vor den Anschlägen auf die Pipelines mutmasslich an den Tatorten operiert. Darunter auch die «SS-750».

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Die Pipeline Nord Stream 2 wird verlegt. Ein russisches Schiff operiere kurz vor Anschlägen an den Tatorten. (Archivbild) - Keystone

Die «SS-750» verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen. Es sei gerade für Unterwassereinsätze konzipiert, sagte der schwedische Forscher und Geheimdienstexperte Joakim von Braun zu «Information».

Ein weiterer Experte, Oliver Alexander, wurde in dem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht mit den Worten zitiert: Das Schiff könne theoretisch auch aus anderen Gründen in der Gegend gewesen sein. «Aber das Timing, zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort zu sein, das ist doch speziell», sagte er.

Auch pro-ukrainische Gruppe unter Verdacht

Im März hatten Medien in Deutschland, den USA und Grossbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet haben. Daraufhin die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe unbemerkt gelegt haben.

Die Medien hatten über eine mutmassliche Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe spekuliert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies eine Beteiligung der Ukraine als «lächerlich» zurück.

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Ende September waren nach Explosionen nahe Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage gehandelt habe. Ein Schuldiger wurde jedoch nicht genannt.

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