Im Ukraine-Krieg kommt es immer wieder zu GPS-Störungen im europäischen Luftraum – Putin soll dafür verantwortlich sein. Tausende Ferien-Flieger sind betroffen.
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Im europäischen Luftraum nahe Russland kommt es immer wieder zu GPS-Störungen. Über 2300 Ryanair-Flüge waren bereits betroffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder haben Flugzeuge in der Nähe von Russland mit GPS-Störungen zu kämpfen.
  • Allein die Fluggesellschaft Ryanair verzeichnete in acht Monaten 2309 solcher Fälle.
  • Für den sicheren Betrieb ziviler Flugzeuge stellen diese Störungen eine Bedrohung dar.
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Im europäischen Luftraum werden zuletzt immer wieder GPS-Signale von Satelliten gestört. Dahinter soll Kreml-Chef Wladimir Putin stecken. Denn zu den Störungen kommt es vor allem nahe der russischen Exklave Kaliningrad.

Für Flugzeuge kann das gefährlich sein. Für sie gehen dann nämlich wichtige GPS-Daten verloren. Die Störungen kommen täglich vor – und betreffen nicht nur Militärflugzeuge, sondern auch Ferienflieger!

Bis Ende März wurden innerhalb von acht Monaten allein 2309 Ryanair-Flüge angegriffen, wie die britische «Sun» berichtet. Die Maschinen seien aufgrund gefälschter Daten dazu gezwungen worden, Phantomhindernissen auszuweichen.

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Wladimir Putin stört offenbar die GPS-Signale im europäischen Luftraum.
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Ein britischer Regierungsflieger mit Verteidiungsminister Grant Shapps an Bord war bereits betroffen.
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Auch Ferienflieger sind betroffen – über 2300 Ryanair-Flüge hatten bereits mit GSP-Störungen zu kämpfen.
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Für den sicheren Betrieb ziviler Flugzeuge stellt GSP-Spoofing eine Bedrohung dar.

Doch auch andere Airlines sind dem Bericht zufolge betroffen: 1368 Flugzeuge von Wizz Air hätten Probleme mit der Satellitennavigation in der baltischen Region gemeldet. Ebenso wie 82 British-Airways-Maschinen, vier Easyjet-Flugzeuge und sieben von Tui. Auch eine britische Regierungsmaschine war betroffen.

Dabei kommt es zu zwei unterschiedlichen Arten von Störungen: GPS-Jamming und GPS-Spoofing. Bei ersterem werden die echten Signale des GPS-Systems unterdrückt. Es fällt komplett aus. Bei zweiterem handelt es sich um eine Täuschung: Dem Empfänger wird absichtlich eine falsche eigene Position angezeigt.

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«Die anhaltenden Störungen des globalen Navigationssatellitensystems sind mit hoher Wahrscheinlichkeit russischen Ursprungs. Und basieren auf Störungen im elektromagnetischen Spektrum», sagt ein Sprecher des deutschen Bundesverteidigungsministeriums gegenüber der «Bild»-Zeitung.

Und ein Lufthansa-Sprecher sagt: «GPS-Spoofing ist ein ernsthafter Eingriff in die Sicherheit der zivilen Luftfahrt und eine Bedrohung für den sicheren Betrieb ziviler Flugzeuge.»

Auch Schifffahrt leidet unter GPS-Ausfällen im Ukraine-Krieg

In der Ostsee-Schifffahrt kommt es ebenfalls häufig zu Ausfällen des GPS-Signals. Das melden dänische und schwedische Medien. Doreen Thoma vom deutschen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erklärt: «Im Störungsfall müssen die Nautiker auf andere Navigationsmöglichkeiten wie Radar, Karte und Kompass zurückgreifen.»

Auch Flugzeuge können zum Glück auf andere Geräte zur Navigation setzen, wenn das GPS ausfällt – zum Beispiel Funknavigation.

Aber was will Putin mit den Störungen des europäischen Luftraums bezwecken? Es könnte sein, dass Putin so im Ukraine-Krieg den Schutz seiner Infrastruktur gegen feindlichen Beschuss testen will. Denn in Kaliningrad probiert die Armee immer wieder neue Systeme ihrer elektronischen Kampfführung aus.

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