Die Vorwürfe gegen Ex-Chocolatier Jürg Läderach sorgen seit Tagen für Schlagzeilen. Einige Mitarbeitende haben gekündigt – doch Läderach relativiert.
Läderach
Eine Mitarbeiterin vom Schoggi-Unternehmen Läderach. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der frühere Chef von Läderach soll Schülerinnen und Schüler geschlagen haben.
  • Schon früher gab es Kontroversen. Die Folge: Anfeindungen gegen Mitarbeitende.
  • Auch nun gab es «vereinzelt» Reaktionen – und Kündigungen. Aber nur im «üblichen Rahmen».
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In einer Doku erheben ehemalige Schülerinnen und Schüler Vorwürfe gegen Ex-Chocolatier Jürg Läderach: Er soll Prügelstrafen angeordnet und ausgeführt haben. Seine Privatschule gehörte zu einer Freikirche, die Expertinnen und Experten zufolge Merkmale einer Sekte aufweist.

Es ist nicht die erste Kontroverse um die Besitzerfamilie des Schokoladenunternehmens. Vor wenigen Jahren stand der jetzige Chef, Johannes Läderach, in der Kritik – der Grund: Der evangelikale Christ kämpft gegen Abtreibungen und soll sich homophob positioniert haben, was er abstreitet.

Es habe schon in der Vergangenheit Anfeindungen gegen Läderach-Mitarbeitende gegeben, sagt er in der «NZZ». Bei einer Demo am 1. Mai wurde eine Filiale an der Bahnhofstrasse in Zürich zudem Opfer von Vandalen.

Mehrere Läden an der Zürcher Bahnhofstrasse wurden am 1. Mai 2023 mit Farbe beworfen. Teils wurden auch die Scheiben eingeschlagen. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Mitarbeitende erleben «vereinzelt Kundenreaktionen» nach Prügel-Doku

Nau.ch hat bei Läderach nachgefragt, ob es auch jetzt, nachdem vergangene Woche die Prügel-Vorwürfe erhoben wurden, zu Anfeindungen kam. Sprecher Matthias Goldbeck erklärt: «Ja, es gab vereinzelt Kundenreaktionen, auf die unsere Kolleginnen und Kollegen aber angemessen reagieren konnten.»

Läderach
Ex-Chocolatier Jürg Läderach (links) wird vorgeworfen, Schülerinnen und Schüler verprügelt zu haben.
Johannes
Auch sein Sohn Johannes, der heutige Geschäftsleiter, stand schon wegen seines Kampfs gegen Abtreibungen und angeblich homophoben Positionierungen in der Kritik.
Läderach
Der junge Läderach gibt an, dass es schon in der Vergangenheit zu Anfeindungen gegen Mitarbeitende kam.
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Auch nach der Veröffentlichung der Prügel-Vorwürfe gab es «vereinzelt Kundenreaktionen», wie es auf Anfrage heisst.
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Gibt es Mitarbeitende, die dem Unternehmen nun den Rücken kehren? (Archivbild)
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Tatsächlich haben in der letzten Zeit Mitarbeitende das Handtuch geworfen, wie ein Sprecher sagt.
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Aber: «In der Zeit vor einem Quartalswechsel sind immer wieder Kündigungen zu verzeichnen.»
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«Wir können sagen, dass die sich völlig im üblichen Rahmen bewegen und es keine Auffälligkeiten gibt.» (Archivbild)

Läderach habe Mitarbeitende im gesamten Unternehmen, aber insbesondere in den Boutiquen, «frühzeitig und umfassend» über die SRF-Doku informiert.

Dabei seien sie auf die Situation vorbereitet worden. Medienberichten zufolge hat das Schoggi-Unternehmen vor den Filialen in den vergangenen Tagen auch Sicherheitsleute aufgestellt.

Kündigungen – aber nur «im üblichen Rahmen»

Anfeindungen und heftige Vorwürfe gegen den ehemaligen Chef – das könnten für einige Kündigungsgründe sein. Tatsächlich haben in der letzten Zeit Mitarbeitende das Handtuch geworfen, wie Goldbeck gegenüber Nau.ch bestätigt.

Aber: «In der Zeit vor einem Quartalswechsel sind immer wieder Kündigungen zu verzeichnen. Wir können sagen, dass die sich völlig im üblichen Rahmen bewegen und es keine Auffälligkeiten gibt.» Im Moment stelle Läderach auch ein, gerade für das kommende Weihnachtsgeschäft.

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Die verbliebenen Mitarbeitenden sind nicht die einzigen, die zu Läderach halten. Auch das Schwingfest ESAF 2025 behält das Schoggi-Unternehmen als Hauptsponsor. Und bei SRF sind Beanstandungen gegen die Prügel-Doku eingegangen.

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