Dieser Betrugsversuch ging definitiv an die falsche Adresse. Branchenbuch-Abzocker wollten den Konsumentenschutz reinlegen. Dieser reichte Strafanzeige ein.
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Betrüger haben ausgerechnet dem Konsumentenschutz eine gefälschte Rechnung geschickt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stiftung für Konsumentenschutz machte im Februar eine Änderung im Handelsregister.
  • Prompt kam die Rechnung für über 600 Franken.
  • Doch diese war eine Falle.
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Da sind die Betrüger an die Falschen gelangt! Denn ausgerechnet der Konsumentenschutz, der regelmässig vor diversen Betrugsmaschen warnt, sollte abgezockt werden.

Mit einer saftigen Rechnung von 605.35 Franken für Handelsregister-Änderungen wollten Betrüger die Stiftung ausnehmen.

Sie hatte im Februar zwar tatsächlich eine Änderung im öffentlich einsehbaren Handelsregister vorgenommen, erklärt Daniela Mauchle vom Konsumentenschutz auf Anfrage.

Mit dieser Rechnung wollten die Betrüger ausgerechnet den Konsumentenschutz übers Ohr hauen.
Die Rechnung stammt von einer Firma, die beim Konsumentenschutz gelistet ist.
Sara Stalder
Sara Stalder vom Konsumentenschutz warnt vor diesen Branchenbuch-Abzockern.
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Diese suchen sich extra Firmen raus, die kürzlich eine Änderung im Handelsregister vorgenommen haben.
handelsregisteramt zug
Das Handelsregisteramt Bern warnt ebenfalls vor den «scheinoffiziellen Registern».

Das Timing der Rechnung ist also nicht zufällig gewählt. «Sondern so, dass die Unternehmen denken sollen, dass es sich um die offizielle Rechnung des Handelsregisteramtes handelt», sagt sie.

Doch die Konsumentenschützer haben die Betrugsmasche erkannt und sogleich Strafanzeige eingereicht, wie die Stiftung auf X schreibt. Sogar zweimal hätten es die Betrüger mit derselben Masche versucht.

«Adressschwindler und Registerhaie»

Neu sind die Fake-Rechnungen nicht. Sie würden «leider seit Jahren von verschiedenen Firmen an Kleinunternehmer und Selbstständige verschickt», sagt Daniela Mauchle und warnt: «Zahlen Sie nicht!»

Denn hinter teuren, aber nutzlosen Einträgen für Adressbücher, Internet-Branchenregister und ähnliche Register steckten «Adressschwindler und Registerhaie». Die Kantonspolizei Bern erklärt auf Anfrage, dass das Handelsregisteramt ebenfalls vor «scheinoffiziellen Registern» warne.

Sind Sie schon einmal auf Betrüger reingefallen?

Der Konsumentenschutz hat zur sogenannten Branchenbuch-Abzocke einen Online-Ratgeber erstellt. Und auch eine Liste, bei der die gemeldeten Abzocker-Firmen aufgeführt sind. Darunter auch die ACMC (ACmedcare AG), die es im Fall des Konsumentenschutzes versucht hatte.

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Geschäftsleiterin Sara Stalder und ihr Team von der Stiftung für Konsumentenschutz warnen vor der sogenannten Branchenbuch-Abzocke. - keystone

Der Konsumentenschutz kenne die Firma nicht, so Mauchle. Sie habe aber wohl Mitte Februar 2024 ihre ursprüngliche Tätigkeit aufgegeben und sei nun von einer Drittperson übernommen worden.

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