Coronavirus: Jeder Fünfte leidet unter psychischen Folgen
Eine Zürcher Foodbloggerin liegt nach einer Infektion mit dem Coronavirus im Spital. Sie sagt, sie leide unter Angst und Panik. Dies wird immer häufiger.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Zürcher Foodbloggerin (38) musste wegen Corona auf die Intensivstation.
- Carrie sagt, sie habe gedacht, sie sterbe. Nun brauche sie psychologische Hilfe.
- Psychische Folgen einer Corona-Erkrankung sind bisher noch wenig erforscht.
Nach einem positiven Corona-Test begann für die 38-jährige Zürcher Foodbloggerin Carrie Meier-Ho der Kampf ums Überleben. Kurze Zeit nach dem Testergebnis musste sie wegen eines Lungenkollapses notfallmässig ins Triemli-Spital gebracht werden.
Auf der Intensivstation wurde die Bloggerin fünf Tage mit Sauerstoff versorgt. Weil die Ärzte ein künstliches Koma nicht ausschlossen, durfte sie in dieser Zeit auch nichts essen. Carrie verbrachte insgesamt eine Woche auf der Intensivstation. Nun, zwei Wochen nach der Infektion, erholt sich ihr Körper langsam.
Die psychischen Folgen bleiben aber. So leide sie an Panikattacken und glaube, nicht mehr atmen zu können.
Coronavirus: Psychische Folgen bei jedem fünften Patienten
Dass psychische Erkrankungen nach einer Infektion mit dem Coronavirus keine Seltenheit sind, belegt eine Studie der Oxford University. Publiziert wurde sie im November 2020 in der Fachzeitschrift «Lancet Psychiatry».
Diese Studie ist bisher eine von wenigen, die sich mit dieser Folge des Virus beschäftigen. So gibt es im Gegensatz zahlreiche Studien, die die Folgen der Corona-Massnahmen auf die Bevölkerung festhalten.
70 Millionen Daten ausgewertet
Für die grossangelegte Studie wurden rund 70 Millionen anonymisierte elektronische Patientenakten aus den USA ausgewertet. Unter den 70 Millionen waren 62'000 Patienten, die einen milden Krankheitsverlauf hatten.
Zu beachten ist, dass Risikofaktoren wie Alter oder Rauchen und sozioökonomische Aspekte nicht berücksichtigt wurden. Die Patienten wurden während eines Zeitraums von zwei bis drei Monaten nach der Infektion mit dem Coronavirus beobachtet.
Fazit: Knapp 20 Prozent leiden an Folgen wie Angststörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit. Bei rund 8,5 Prozent wurde erstmals eine psychische Erkrankung diagnostiziert.
Eine Ursache dafür ist nach derzeitigem Wissensstand noch nicht gefunden worden. Laut den Forschern könnten etwa sie soziale Isolation oder der Sauerstoffmangel schuld sein.
Auch eine andere Studie aus Rom, von der Fondazione Policlinico Universitario Agostino Gemelli zeigte Ähnliches. 30,2 Prozent der 381 untersuchten Patienten zeigten während der Genesungsphase Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung.