Sommer am Wochenende, Schnee und Regen unter der Woche – nicht alle können sich an die schnellen Wetterveränderungen anpassen. Ein Experte erklärt.
Wetter
Die Wetterveränderungen können die Gesundheit belasten – man kann aber auch eine Resistenz aufbauen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Wetterwechsel kann die Gesundheit beeinflussen.
  • Wetterfühlige und Wetterempfindliche leiden besonders stark unter Temperaturschwankungen.
  • Um eine Wetterresistenz aufzubauen, ist ein gesundes und aktives Leben notwendig.
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Mit dem Wetter fühlen alle mit. Gerade in den letzten Wochen gab es starke Wetterveränderungen über Tage oder innert weniger Stunden. Lagen wir am Wochenende noch bei 27 Grad in der Sonne, schneite es heute früh bis ins Flachland. Das hat Auswirkungen auf unseren Körper.

Professor Andreas Matzarakis von der Universität Freiburg (D) ist Experte in der Medizin-Meteorologischen Forschung. Er sagt: Das Wetter kann durchaus das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinflussen. Laut ihm ist es aber nicht das Wetter an sich, das die Menschen spüren. Sondern die Wetterveränderungen.

Gerade wenn die Temperaturen wie diese Woche einstürzen, könne das einige belasten. «Der Schnee spielt keine Rolle», sagt Matzarakis. Der Körper müsse sich immer bei veränderten Wetterbedingungen regulieren.

Laut Matzarakis bräuchten alle Menschen bei einer Wetterveränderung Zeit, um sich anzupassen. «Einigermassen gesunde Menschen schaffen das in ein paar Tagen.» Kranke oder besonders gestresste Menschen hingegen hätten mehr Mühe. Menschen mit Asthma, Migräne, Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychischen Krankheiten seien davon stärker betroffen.

Beeinflusst das Wetter Ihre Gesundheit?

Mit dem Klimawandel sollen auch Wetterextreme und schnelle Veränderungen zunehmen. Der Klimawandel ist laut Matzarakis aber klar von dem Wetterwechsel zu trennen. Wetterveränderungen wirken über Tage, Menschen könnten sich laufend daran anpassen. Der Klimawandel hingegen findet über längere Zeiträume statt und hat weitreichende Auswirkungen.

Wetterfühlig oder wetterempfindlich?

Alle Menschen würden Wetterveränderungen spüren, allerdings gibt es solche, die stärkere Reaktionen haben. Dabei unterscheidet man zwischen wetterfühligen und wetterempfindlichen Fällen.

Unter «Wetterfühligkeit» leiden laut SRF Menschen, die medizinisch vorbelastet sind. Bei starkem oder schnellem Wetterwechsel leiden sie unter Symptomen, die normalerweise nicht so stark auftreten.

Sommer
Am letzten Wochenende herrschten noch sommerliche Temperaturen. (Symbolbild)
Winter
... nun herrscht Mitten im April Winterstimmung.
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Der Frühling 2024 zeigt sich von allen Seiten und starken Temperaturschwankungen.
Bewegung
Um diesen Temperaturschwankungen körperlich gewachsen zu sein, ist Bewegung wichtig. (Symbolbild)
Wetter
Zudem ist es wichtig, viel nach draussen zu gehen und sich der Kälte zu stellen. (Symbolbild)

Als «wetterempfindlich» bezeichnet man hingegen Menschen, die chronische Krankheiten oder Beschwerden haben. Wetterverhältnisse können ihre Symptome positiv oder negativ beeinflussen.

Alte stärker betroffen

Laut der Seniorenorganisation Pro Senectute haben ältere Menschen noch mehr mit den Wetterveränderungen zu kämpfen. Wetterfühligkeit sei oft Thema bei ihren Klientinnen, da mit dem Alter die Anpassungsfähigkeit abnehme.

Zu den häufigsten Beschwerden von alten Menschen gehören demnach Gelenk- und Kopfschmerzen, Atembeschwerden und Angst. Viele ältere Menschen mit Arthritis oder anderen Gelenkerkrankungen berichten Pro Senectute von verstärkten Schmerzen bei feuchtem oder kaltem Wetter. Dies könne daran liegen, dass niedriger Luftdruck die Flüssigkeit in den Gelenken ausdehnt und Reizungen verursacht.

Was kann man tun?

Um starken Reaktionen auf das Wetter vorzubeugen, kann man laut Andreas Matzarakis eine Wetterresistenz antrainieren. Den Körper könne man vorbereiten, indem man in Bewegung bleibe, sich an der frischen Luft aufhalte oder wechseldusche. «Liegt man immer drinnen auf der Couch, dann spürt man das Wetter mehr.»

Für Wetterfühlige eignen sich diese Methoden, bei Wetterempfindlichen hingegen ist die Situation schwieriger. Bei SRF rät er Wetterempfindlichen, bei Temperaturstürzen ihre Aktivitäten zu reduzieren. Zudem sollten sie sich nicht zu sehr Bedingungen auszusetzen, die ihren Körper zusätzlich belasten.

Generell sei auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Matzarakis: «Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, genügend Schlaf und Stressreduktion.»

Pro Senectute rät älteren Menschen zudem zu regelmässigem Kontakt mit Familie, Freunden und Nachbarschaft.

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