Heute Abend lockt der höchste Jackpot der Swiss-Lotto-Geschichte. In der Vergangenheit führten Gewinne zu Steuerflucht, dem will die Politik entgegenwirken.
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Im Jackpot liegen heute 61 Millionen Franken, die auch versteuert werden müssen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Jackpot von 61 Millionen Franken ist der höchste in der Swiss-Lotto-Geschichte.
  • In der Vergangenheit sparten Gewinner durch Umzüge in steuergünstige Kantone Millionen.
  • Der Nationalrat berät über eine Motion, die diese Praxis stoppen soll.
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Im Jackpot von Swiss Lotto warten aktuell 61 Millionen Franken auf ihren neuen Besitzer oder ihre neue Besitzerin. Damit handelt es sich um den höchsten Gewinn in der über 50-jährigen Geschichte des Schweizer Lotterieanbieters. Die Vergangenheit hat bewiesen, dass Gewinner durch einen Umzug erhebliche Steuereinsparungen erzielen können.

Doch damit soll nun Schluss ein. Wie unter anderem «Bluewin» weiss, beschäftigt sich der Nationalrat mit der Versteuerung von Glücksspielgewinnen. Ein neuer Vorstoss im Parlament ziele darauf ab, die Möglichkeit, nach einem Jackpot durch Umzug Steuern zu sparen, zu beseitigen.

Steuern auf Jackpot durch Umzug umgehen

Derzeit kann es für einen Lottomillionär vorteilhaft sein, seinen Wohnsitz in steuergünstige Kantone wie Zug oder Appenzell Innerrhoden zu verlegen. Bislang erfolgt die Besteuerung des Lottogewinns erfolgt nicht am Wohnort zum Zeitpunkt der Auszahlung. Vielmehr wird sie dort fällig, wo der Glückspilz am Ende des Jahres lebt.

Dies bietet genügend Spielraum für eine Umsiedlung an einen Ort mit günstigeren Bedingungen vor Jahresende. Dies ermöglicht es dem Gewinner, Millionen an Steuern auf seinen Jackpot einzusparen.

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Wenn der Jackpot geknackt ist, könnte für den Gewinner ein Umzug von Vorteil sein. (Symbolbild) - unsplash

Doch diese Praxis könnte sich bald ändern. Nächste Woche wird der Nationalrat über eine neue Motion beraten. Diese schlägt vor, hohe Glücksspielgewinne künftig am Wohnort zum Zeitpunkt des Gewinns zu besteuern.

Millionengewinner verliess Solothurn

Die Motion wurde vom ehemaligen Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti eingereicht. Auslöser war der Fall eines Gewinners eines Euromillions-Jackpots von 68 Millionen Franken in seinem Kanton. Dieser war in eine steuergünstigere Gemeinde umgezogen.

Die Motion scheint auf Erfolgskurs zu sein: Der Bundesrat empfiehlt ihre Annahme und der Ständerat hat ihr bereits im vergangenen September zugestimmt. Die vorberatende Wirtschaftskommission empfiehlt ebenfalls eine Annahme, allerdings nur knapp mit 13 zu 12 Stimmen.

Kritik und Bedenken

Trotz der Unterstützung gibt es auch Kritik an der vorgeschlagenen Änderung. Vertreter*innen von SVP und FDP argumentieren, dass die Änderung einen administrativen Mehraufwand für die Kantone darstellen würde.

Lottospieler Jackpot Kiosk anstehen
Mögliche neue Regeln werden den aktuellen Jackpot wohl kaum betreffen. (Symbolbild) - keystone

Allerdings können die Behörden jetzt eingreifen können, falls jemand nur zum Schein den Wohnort wechselt. So gewann ein Thurgauer 2015 einen Jackpot von einer Million Franken und zog offiziell in ein WG-Zimmer im Kanton Schwyz. Sein Versuch scheiterte jedoch vor dem Bundesgericht und er musste seinen Gewinn im Thurgau versteuern.

Für den potenziellen Gewinner des heutigen Abends besteht jedoch kein Grund zur Sorge: Selbst, wenn der Nationalrat die Motion annimmt, würden wahrscheinlich noch Jahre vergehen, bis ein entsprechendes Gesetz in Kraft tritt.

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