Windturbinen werden immer grösser und effizienter. Sie könnten einen wesentlichen Teil unseres Strombedarfs decken, so Barbara Schaffner (GLP) im Gastbeitrag.
GLP Barbara Schaffner Windenergie
Barbara Schaffner ist Physikerin und Zürcher GLP-Nationalrätin. Ihren politischen Fokus legt sie auf die Themen Energie, Verkehr, Raumplanung und Umwelt. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Potenzial der Windkraft in der Schweiz ist höher als lange angenommen.
  • Die Mehrheit der Bevölkerung äussert sich positiv zur Windenergie.
  • Sie soll daher beim Ausbau mehr einbezogen werden, so Barbara Schaffner im Gastbeitrag.
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Lange haben sich Herr und Frau Schweizer nicht darum gekümmert, woher der Strom in die Steckdose kommt. Der Ukraine-Krieg und die abgestellten französischen Kernkraftwerke haben die Energiepreise in die Höhe getrieben. Das hat die Frage nach der Herkunft unserer Energie vermehrt in den Fokus gerückt.

Einheimische Energie braucht das Land

Die Schweizer Energieversorgung hängt zu über 70 Prozent von Importen ab. Wenn man nur den Strom betrachtet, sieht es besser aus. Aber gerade im Winterhalbjahr bleibt immer noch ein rund 10-prozentiger Importüberschuss. Um mehr Winterenergie zu erzeugen, bietet sich die Windkraft an. Sie erzeugt rund zwei Drittel der Jahresenergieproduktion im Winter und ist eine ideale Ergänzung zur Solarenergie.

Stromproduktion
Solarproduktionsprofile Wasser-, Wind- und Solarkraft in den Jahren 2017 und 2018. - Energie Schweiz

Neuere Studien zeigen ein beachtliches Windenergiepotenzial

Windturbinen werden immer grösser und effizienter. Dadurch ist das Interesse an der Nutzung der Windenergie in der Schweiz gestiegen. Eine Produktion von 10 Prozent unseres Stromverbrauchs durch Windenergie ist machbar. So kann eine einzige grosse Windturbine pro Jahr so viel Strom produzieren, wie ein kleineres Dorf verbraucht. Dafür benötigt das Fundament der Windturbine gerade einmal die Fläche eines Einfamilienhauses.

Die Bevölkerung steht hinter der Windenergie

Verschiedene Umfragen zeigen es: eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung möchte mehr Windenergie. Die Bevölkerung hat das Potenzial der Windenergie für eine einheimische erneuerbare Stromversorgung erkannt. Demgegenüber stehen schwerfällige Verfahren zur Bewilligung von Windturbinen. Diese werden von der Gegnerschaft konsequent ausgenützt, um den Ausbau der Windenergie zu verzögern. Es ist notwendig, diese Verfahren zu beschleunigen und zum Beispiel keine mehrfachen Einsprachen mehr zuzulassen.

Muss die Schweiz stärker auf die Windenergie setzen?

Beteiligungsmodelle sollen die Akzeptanz der Windkraft weiter erhöhen

Die Akzeptanz von neuen Projekten jeglicher Art steigt, wenn die direktbetroffene Bevölkerung ins Boot geholt werden kann. So ist es wichtig, ein neues Windenergieprojekt schon früh mit der lokalen Bevölkerung zu diskutieren und zum Beispiel eine Beteiligung über eine lokale Energiegemeinschaft zu ermöglichen. Leute, die so einbezogen werden, sind interessiert und stolz auf «ihr» Windrad. Sie wissen mehr, was hinter ihrer Steckdose passiert.

Zur Autorin: Barbara Schaffner ist Physikerin und Zürcher GLP-Nationalrätin. Ihren politischen Fokus legt sie auf die Themen Energie, Verkehr, Raumplanung und Umwelt.

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