Der Schweizer Wirtschaftsstandort gewinnt im Startquartal 2024 weiter an Vertrauen.
Die Schweizer Wirtschaft hat im vierten Quartal 2023 nur leicht zugelegt. Damit setzte sich das unterdurchschnittliche Wachstum des Vorquartals fort. (Symbolbild)
Der Schweizer Wirtschaftsstandort hat im ersten Quartal 2024 erneut an Vertrauen zugelegt. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Vertrauen in den Schweizer Wirtschaftsstandort hat im Startquartal 2024 erneut zugenommen. Die Erholungseffekte nach dem Reputationseinbruch im Zusammenhang mit der Credit Suisse haben sich zu Jahresbeginn sogar noch verstärkt. Der Swiss Economy Reputation Index (SERX) stieg im Berichtsquartal um 2,3 Indexpunkte auf 94,8 Punkte, wie das Beratungsunternehmen Commslab am Freitag mitteilte.

Es publiziert diesen Bericht vierteljährlich. Die kräftige Reputationserholung sei vor allem auf eine verbesserte funktionale Perspektive zurückzuführen. Haupttreiber sei die Wahrnehmung der 2023-Zahlen der Unternehmen gewesen, die vor allem bei Finanzunternehmen wie nationalen Banken und Versicherern mit überwiegend positiven Effekten verbunden war.

Funktional vs Sozial: Der Reputationskampf

Die «funktionale Reputation» ist laut Commslab ein Indikator für ökonomischen Erfolg, Fachkompetenz und plausibles Handeln entlang des Organisationszwecks. Auf der anderen Seite steht die «soziale Reputation», die gesamtgesellschaftlichen Bewertungsmassstäben unterliegt und für rechtlich und moralisch korrektes Verhalten steht. Weniger positiv fielen die Ergebnisse in den Sektoren der Realwirtschaft aus.

Vor allem in den Bereichen Bau, Einzelhandel, Dienstleistungen, Luxusgüter und Verkehr wurden die Zahlen positiv aufgenommen. In den Branchen Chemie, IT, Nahrungsmittel und Industrie (Swiss-Steel-Krise) fielen die Beurteilungen hingegen heterogener aus.

Skandale schaden der Reputation

Der Einfluss von sozio-moralischen Ereignissen auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft bleibt gemäss dem Bericht zwar insgesamt überschaubar. Einzelne Skandale erregen aber nach wie vor grosse Aufmerksamkeit. Commslab streicht hier etwa die Benko-Affäre hervor oder die Diskussion um Managerlöhne, die mit der neuerlichen Skandalisierung der Gehälter von Bank-Managern – wie etwa Sergio Ermotti – eine negative Wirkung auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft gehabt habe.

Im Branchenranking konnten die nationalen Banken ihre Spitzenposition weiter ausbauen und liegen deutlich vor der Maschinenindustrie. An positivem Einfluss verlor hingegen der Nahrungsmittelsektor. Dieser sei durch Kinderarbeit und Niedriglöhne bei seinen Kakaolieferanten oder durch verbotene Aufbereitungsmethoden bei Mineralwasser (Nestlé) grösseren Skandalen ausgesetzt gewesen.

Commslab analysiert vierteljährlich die Berichterstattung von Schweizer Unternehmen. Aktuell sind es 220 Unternehmen aus 23 Branchen. Kriterien für die Aufnahme in den SERX sind die Unternehmensgrösse, die Bedeutung des Unternehmens für die öffentliche Wahrnehmung der jeweiligen Branche sowie ein durch den Schweizer Standort mitbestimmter öffentlicher Diskurs ausländischer Unternehmen.

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