Die Uni Bern hat ein Pilotprojekt gestartet: Mit Hilfe eines Orientierungsjahrs soll es Geflüchteten ermöglicht werden, in die Hochschulbildung einzusteigen.
Uni Bern
Die Uni Bern. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Geflüchtete stehen vor einer Bandbreite von Problemen, wenn sie studieren möchten.
  • Deswegen hat die Uni Bern nun ein Pilotprojekt gestartet.
  • In einem Studienjahr sollen Flüchtlinge alles erlernen, was sie zum Studieren benötigen.
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Diana Pashchenko, eine 20-jährige Studentin aus der Ukraine, lebt nun mit ihrer Familie in Bern. Ursprünglich aus Sumy, nahe der russischen Grenze, musste sie wegen des Krieges fliehen.

Anfangs glaubte sie nicht daran, dass sie lange bleiben würde, und nahm weiterhin an Onlinekursen ihrer Heimatuniversität teil.

Aber als der Krieg andauerte, begann Diana sich über das Schweizer Bildungssystem zu informieren. Sie stellte fest, dass es kompliziert ist und hohe Deutschkenntnisse erfordert – etwas, das sie noch nicht besass.

Verbesserungsbedarf beim Hochschulzugang für Geflüchtete

Bettina Looser von der eidgenössischen Migrationskommission erklärt gegenüber dem «Bund» die Schwierigkeiten für Flüchtlinge im schweizerischen Bildungssystem: «Wer vor der Flucht ein Studium begonnen hat [...] muss in der Schweiz meist von vorne beginnen».

Looser betont die Notwendigkeit einer Verbesserung des Hochschulzugangs für Geflüchtete. Die grösste Hürde ist dabei die Sprache. «In der Praxis erhalten Geflüchtete oft nicht rasch genug Zugang zu Sprachkursen», erklärt Looser zum «Bund».

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Viele Flüchtlinge, insbesondere aus der Ukraine, sind gut ausgebildet. Dies hat zu einem Umdenken geführt und mehrere Universitäten bieten nun Vorbereitungskurse für Geflüchtete an.

An der Universität Bern startete das «Kompass»-Vorbereitungsjahr mit 20 Teilnehmenden, wie der «Bund» berichtet, darunter auch Diana Pashchenko. Das Programm hilft den Teilnehmenden dabei, sich im schweizerischen Bildungssystem zurechtzufinden und sich auf ein reguläres Studium vorzubereiten.

Ungewisse Zukunft für Flüchtlinge in der Schweiz

Doch nicht nur der Einstieg ins Studium ist ein Problem: Trotz des Schutzstatus bis mindestens März 2024 steht Diana Pashchenko vor einer ungewissen Zukunft. Sie fragt sich: «Aber wie schnell muss ich danach die Schweiz verlassen? Kann ich mein Studium noch beenden?»

Aktuell sieht das Gesetz vor, dass Studierende aus der Ukraine zurückkehren sollen, wenn ihr Heimatland wieder als sicher eingestuft wird. Davor dürfen sie lediglich das laufende Studienjahr beenden.

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