Der 500 Jahre alte Flügelaltar steht wieder an seinem Platz in der Kirche des knapp von einem Schuttstrom verschonten Bergdorf Brienz GR.
Brienz GR nach dem Hangrutsch, 2023. - Brienz GR
Brienz GR nach dem Hangrutsch, 2023. - Brienz GR - Nau.ch / Nico Leuthold
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Acht Wochen lang restaurierten rund ein Dutzend Expertinnen und Experten der Hochschule der Künste Bern das wichtigste Kulturgut der Gemeinde Albula. Seit vergangener Woche steht der Brienzer Altar wieder an seinem Platz.

Beim spätgotischen Kunstwerk aus dem frühen 16. Jahrhundert wurden abgeblätterte Farbschichten geklebt, Schimmel entfernt, auffällige Fehlstellen korrigiert und Schmutzschichten entfernt, wie Karolina Soppa, Professorin für Restaurierung und Konservierung in Bern und Projektleiterin im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag erklärte.

Ursprünglich war geplant gewesen, den wertvollen und über fünf Meter hohen Altar direkt in der Kirche zu restaurieren. Dann kam die Bedrohung eines Bergsturzes dazwischen. «An einem Freitagnachmittag erhielt ich ein Telefon, dass der Altar bis zur nächsten Woche aus der Kirche muss», so Soppa. Sofort hätte sie sich Hilfe geholt, unter anderem von einem Schreiner, der Platten zusägte, um die rund 100 fragilen Teile der Altars sicher zu transportieren.

Bewahrung eines wertvollen Altars in Brienz GR

Zurück an seinem Platz sollte er nun weitere 500 Jahre halten. Wichtig sei, dass das Klima in der Kirche stabil bleibt und der Altar fachmännisch abgestaubt werde. Der Zustand des Hauptbestandteils Holz sei aber in einem «Top-Zustand», schwärmte Soppa. Sie hätten in dem historischen Werk kein einziges Wurmloch gefunden.

Für den Fall, dass beim nach wie vor rutschenden Bündner Bergdorf Brienz wieder eine Evakuierung nötig wird, kaufte die Kirchgemeinde ein Gerüst. Damit sei ein Ab- und Aufbau etwas einfacher. Den Flügelaltar an einem anderen Ort unterzubringen, kam nicht in Frage. Alle in Brienz würden sehr an diesem wertvollen Stück hängen. Ausserdem sei der Altar nur so gut erhalten geblieben, weil in der Kirche im Bergdorf optimale Bedingungen für ihn herrschen.

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