Wie die Gemeinde Ebnat-Kappel meldet, wird ab Januar 2024 der Altbau des Alters- und Pflegeheims «Wier» für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.
Die Bahnhofstrasse in Ebnat-Kappel.
Die Bahnhofstrasse in Ebnat-Kappel. - Nau.ch / Simone Imhof
Ad

Im November werden die Bewohner termingerecht den schönen Neubau beziehen. Auf dem Gelände des Altbaus sind weiterhin Alterswohnungen geplant.

Bis zum Baubeginn vermietet die Gemeinde das Gebäude dem Trägerverein Integrationsprojekte St.Gallen Tisg für die Unterbringung von bis zu 120 Flüchtlingen.

Ebenfalls kauft der Tisg das Provisorium, das während der Bauzeit des Pflegeheims Wier für die Unterbringung von Bewohnern beim Wohnheim Speer genutzt wurde.

Von der Zusammenarbeit profitieren die Gemeinde Ebnat-Kappel wie auch alle anderen Gemeinden des Kantons St.Gallen, in deren Auftrag der Tisg arbeitet.

Grösste Flüchtlingskrise seit dem zweiten Weltkrieg

Der Zustrom an Flüchtlingen hält an. Im Jahr 2022 wurden rund 100'000 Asylgesuche und Gesuche um den Schutzstatus S gestellt.

Die Schweiz erlebt die grösste Flüchtlingskrise seit dem zweiten Weltkrieg.

Der Tisg betreut im Auftrag aller 75 St. Galler Gemeinden Personen mit Bleibeentscheid sowie minderjährige Geflüchtete. Der Verein ist angesichts der aktuellen Lage auf Raumsuche.

Unterkunft für minderjährige Geflüchtete im Fokus

Die Gemeinde als Besitzerin des Altbaus des Alters- und Pflegeheim Wier vermietet die Liegenschaft daher dem Tisg.

Die Vermietung erfolgt mit der Verpflichtung, im Mietobjekt ein Flüchtlingszentrum für die Unterbringung von Flüchtlingen zu führen.

Im Zentrum werden vorwiegend unbegleitete minderjährige Geflüchtete untergebracht.

Die Bewohnenden werden durch den Tisg beschult

Unabhängig vom Alter und vom Aufenthaltsstatus werden die Bewohnenden durch den Tisg beschult und mittels Tagestrukturangebot betreut.

Sämtliche Bewohnenden verfügen über einen geregelten Tagesablauf. Ebenfalls verkauft die Gemeinde das Provisorium dem Tisg, das nun nach der Bauphase nicht mehr genutzt wird.

Das Provisorium wird durch den Tisg rückgebaut und an einem anderen Standort wieder aufgebaut.

Die Gemeinde profitiert in zweierlei Hinsicht von der Zusammenarbeit mit dem Tisg.

Einnahmen und Kompensationen für die Gemeinde

Die Mieteinnahmen von jährlich 340'000 Franken wie auch die Einnahmen durch den Verkauf des Provisoriums in der Höhe von 950'000 Franken entlasten das Budget.

Für die Gemeinde entstehen durch den Zentrumsbetrieb keine Zusatzkosten. Im Kanton St. Gallen werden Flüchtlinge proportional zur Anzahl Einwohner auf die Gemeinden verteilt.

Gestützt auf die geltende Asylverordnung werden der Gemeinde 40 Prozent der zur Verfügung gestellten Plätze angerechnet. Aktuell leben 83 Geflüchtete in der Gemeinde Ebnat-Kappel.

Aufgrund der Flüchtlingsunterkunft muss die Gemeinde Ebnat-Kappel in den nächsten Jahren 48 Personen weniger in der Gemeinde unterbringen, was zu weniger Ausgaben führt.

Erfahrung im Betrieb

Die Verantwortlichen des Tisg kennen die Herausforderungen, die ein Flüchtlingszentrum darstellt.

So betreibt der Verein aktuell ein solches in Nesslau, in Uzwil, in Thal oder auch ein Haus für unbegleitete Minderjährige in Eggersriet.

Im Alters- und Pflegeheim Wier werden vorwiegend junge Flüchtlinge untergebracht, die in der Schweiz bleiben dürfen.

Der Fokus liegt auf der internen Beschulung. Der Tisg als Verein aller Gemeinden ist Garant für einen ordnungsgemässen Betrieb.

Öffentliche Information

Am Montag, 21. August 2023, findet um 19.30 Uhr in der Aula im Schulhaus Wier in Ebnat-Kappel eine Informationsveranstaltung mit anschliessender Fragerunde statt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Ergänzende Auskunft erteilen Jon Fadri Huder, Gemeindepräsident Ebnat-Kappel und Claudia Nef, Geschäftsführerin Tisg.

Die Kontaktdaten sind auf der Webseite der Gemeinde zu finden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FlüchtlingskriseNesslauFrankenVerkaufEbnat-Kappel