Der Sohn des ehemaligen Diktators – Ferdinand Marcos Junior – ist wohl der Sieger der philippinischen Präsidentschaftswahlen vom 9. Mai.
ferdinand marcos jr.
Am 9. Mai 2022 wählte die philippinische Bevölkerung die neuen lokalen und nationalen Regierungschefs. Auf dem Bild ist Ferdinand Marcos Jr. zu sehen. Sein Vater war der ehemalige Präsident der Philippinen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ferdinand Marcos Junior wird wohl neuer Präsident der Philippinen.
  • Laut vorläufigem Ergebnis liegt er mit deutlichem Abstand vorne.
  • Er würde damit die Nachfolge des umstrittenen Rodrigo Duerte übernehmen.

Ferdinand Marcos Junior hat sich selbst zum Sieger der Präsidentschaftswahl auf den Philippinen erklärt. Die Botschaft des Diktatorensohns an die Welt lautete: «Beurteilt mich nicht nach meinen Vorfahren, sondern nach meinen Taten.» Auch sein Sprecher Vic Rodriguez erklärte am Mittwoch, dass er die Interessen «aller Philippiner» vertreten werde.

Laut dem vorläufigen Ergebnis hatte der 64-Jährige bei der Wahl am Montag einen deutlichen Sieg verbucht. Nach der Auszählung fast aller Stimmen lag er bei 56 Prozent. Er erhielt damit mehr als doppelt so viele Stimmen wie seine liberale Hauptrivalin, die amtierende Vizepräsidentin Leni Robredo. Zu deren Nachfolgerin wurde die bisherige Präsidententochter Sara Duterte gewählt.

Vater von Ferdinand Marcos Jr. wurde vertrieben

Ferdinand Marcos Jr. hatte sich um die Nachfolge des umstrittenen bisherigen Präsidenten Rodrigo Duterte beworben. Vor rund dreieinhalb Jahrzehnte wurde sein Vater als Präsident abgesetzt und die Familie ins Exil vertrieben.

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Rodrigo Duterte, der bisherige Präsident der Philippinen. - dpa

Nach sechs Jahren autoritären Regierens durch Duterte könnte Marcos Junior als Staatschef noch autokratischer regieren. Das befürchten Menschenrechtsaktivisten, Vertreter der katholischen Kirche und Politik-Experten.

Eine Verurteilung der von Brutalität und Korruption geprägten Vergangenheit seiner Familie hatte Marcos Junior im Wahlkampf ausdrücklich abgelehnt. Seine Wähler konnte er mit einer Anti-Armuts-Kampagne überzeugen. 43 Prozent der Menschen auf den Philippinen betrachten sich Umfragen zufolge als arm. Weitere 39 Prozent geben an, an der Schwelle zur Armut zu stehen.

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