Grosse Enttäuschung für Marlen Reusser: Die Europameisterin muss beim WM-Zeitfahren in Glasgow aufgeben. Nach dem Rennen spricht sie über den Entscheid.
Marlen Reusser
Marlen Reusser bricht das WM-Zeitfahren ab. - screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Keine Zeitfahr-Medaille für Marlen Reusser.
  • Die Schweizerin gibt das WM-Rennen in Glasgow auf.
  • Reusser erklärt, dass sie schon seit einigen Wochen eine Pause benötige.
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Für Marlen Reusser (31) setzt es im WM-Zeitfahren eine bittere Enttäuschung ab. Die als Favoritin angetretene Bernerin gibt das Rennen wenige Kilometer nach der ersten Zwischenzeit auf. Reusser lag zu diesem Zeitpunkt gut eine halbe Minute hinter Siegerin Chloe Dygert zurück.

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Die US-Amerikanerin Chloe Dygert (Mitte) gewinnt Zeitfahr-Gold vor Grace Brown (links) und Christina Schweinberger (Österreich). - keystone

Ein Stunden nach dem Rennen erklärt sie bei SRF, warum sie plötzlich vom Rad stieg. Mit einem mechanischen Problem habe das nichts zu tun gehabt, so Reusser. Viel mehr habe sie mentale Schwierigkeiten gehabt.

«Ich habe während dem Rennen gemerkt, dass ich einfach nicht ready dafür bin. Mir fehlte der Hunger – und als ich aufdrehen sollte, ging es einfach nicht», so Reusser. Sie habe schon seit dem Sieg an der Tour de Suisse das Gefühl, dass sie eine Pause benötige.

Verstehen Sie den Entscheid von Marlen Reusser?

«Wir haben jeweils nur eine kurze Saisonpause, die habe ich verpasst, weil ich krank war. Das hat an mir gezehrt», erklärt Reusser. Doch dann sei die Saison so erfolgreich gelaufen mit Siegen in Einzelrennen und an Rundfahrten. «Es kam aber nie der Moment zum Durchatmen oder freuen.»

Marlen Reusser
Marlen Reusser spricht nach dem WM-Zeitfahren über ihre Aufgabe. - screenshot/srf

Sie habe weiterhin viel Leidenschaft und Enthusiasmus für den Radsport. «Es ist kein 9-to-5-Job, zum Glück nicht. Aber ich brauche wieder Hunger auf das, was kommt. Ich brauche einfach eine Pause.»

Sie sei sich bewusst, dass sie damit auch Menschen enttäusche oder auf Unverständnis stosse. «Es klingt schon so, als wäre jemand verwöhnt. Aber ich musste die Entscheidung für mich treffen. Und ich muss besser auf meinen Körper hören.»

Ob die WM für sie jetzt beendet sei, wollte sie noch nicht bestätigen. Sie wolle zuerst etwas essen und schlafen, so Reusser bei SRF.

WM-Gold fehlt im Palmares

Mit der Aufgabe platzt der Gold-Traum von Reusser erneut. Zweimal war sie schon Vize-Weltmeisterin im Zeitfahren, einmal wurde sie Dritte. 2021 holte sie in Tokio zudem Olympia-Silber.

Marlen Reusser
Marlen Reusser muss ihren Gold-Traum damit vorzeitig begraben (Archivbild). - keystone

Elena Hartmann war somit die einzige klassierte Schweizerin. Die 32-jährige Bündnerin klassierte sich mit 3:28 Minuten Rückstand auf Dygert im 22. Rang.

Silber ging an die Australierin Grace Brown, geschlagen um 5,67 Sekunden. Bronze holt die Österreicherin Christina Schweinberger mit 1:13 Minuten Rückstand.

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