NFL: Hier kommt die Prognose zum Wild-Card-Weekend

272 Spiele, 1’302 Touchdowns, 1’410 Sacks: Die Regular Season der NFL hatte es in sich. Jetzt werden die Karten neu gemischt: Die Playoffs stehen an.

Aus 32 Teams wurden 14. Die Baltimore Ravens (AFC) und die San Francisco 49ers (NFC) haben das Ticket zur Divisional Round bereits gelöst. Die restlichen zwölf Teams kämpfen am Wild-Card-Wochenende um den Einzug unter die letzten acht.

Die sechs Partien von Samstag bis Montag stehen ganz im Zeichen zahlreicher Rückkehrer: Matthew Stafford nach Detroit, Tyreek Hill nach Kansas City und Deshaun Watson nach Houston.

Die Wild-Card-Runde verspricht also reichlich Gesprächsstoff. Was alles auf dem Spiel steht und welche Teams als Favoriten in die Playoffs starten, gibt es in der Wild-Card-Prognose von Nau.ch.

Den Auftakt in das 46. Wild-Card-Wochenende der NFL-Geschichte machen die Cleveland Browns zu Gast bei den Houston Texans. Es ist das Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, mit denen lange keiner so wirklich gerechnet hatte.

Mit einem Rookie-Quarterback-Coach-Tandem am Ruder hätte man den Texans eine durchzogene Aufbausaison nicht übelgenommen. Derweil mussten die Browns früh auf ihren Top-Running-Back Nick Chubb verzichten, ehe auch noch Quarterback Deshaun Watson ausfiel.

Jetzt treffen sich die beiden Mannschaften in der Wild-Card-Runde zum zweiten Mal in dieser Saison. Erst vor drei Wochen trennten sie sich mit 36:22 zugunsten der Browns. Damals fehlte Texans-Quarterback C.J. Stroud mit einer Gehirnerschütterung.

Wenn Stroud in der Texans-Offensive die Fäden zieht, dann ist sie eine der effektivsten der Liga: Kein Team verursachte weniger Interceptions als die Texans mit Stroud (5). Der de facto Rookie-of-the-Year ist mittlerweile wieder genesen – doch er wird sich an der besten Defensive der Liga gehörig die Zähne ausbeissen. Sie erlaubte heuer nur 247 First-Downs – die tiefste Anzahl einer NFL-Defensive seit 2010.

Mit Spannung wird auch der Auftritt von Deshaun Watson im alten Stadion erwartet. Der verletzte Quarterback der Browns ist nach seinem unschönen Abgang aus Houston bei vielen Texans-Fans in Ungnade gefallen. Die erste Partie in Woche 16 gab er sich nicht, dem Playoffspiel wird er kaum fernbleiben können. Wie laut werden wohl die Pfiffe sein im Stadion?

Prognose: 23:17 Texans

Bis zu gefühlten -35 Grad Celsius werden für die Nacht auf Sonntag in Kansas City erwartet. Der nationale Wetterdienst warnt vor «Einfrierungen» und empfiehlt den Leuten, die freie Luft zu meiden und die Haut vor den eisigen Windchill-Temperaturen zu schützen. Dennoch will Dolphins-Quarterback Tua Tagovailoa wie gewohnt ohne Handschuhe spielen gegen die Kansas City Chiefs. Ob das gut gehen wird für den gebürtigen Hawaiianer?

Dolphins-Passempfänger Tyreek Hill wird sich während seiner sechs Saisons bei den Chiefs an die eisigen Temperaturen gewöhnt haben. Zum zweiten Mal in dieser Saison trifft er auf seine ehemaligen Teamkollegen. Nachdem das erste Spiel in Frankfurt vonstattenging, kommt Hill nun doch noch auf seine Kosten und kann in der alten Spielstätte auflaufen.

Seine Dolphins sind zuletzt nicht gerade in Form: Sie verloren drei der letzten fünf Spiele und gaben den sicher geglaubten Divisionstitel auf der Zielgerade aus der Hand. Die dezimierte Defensive und auch die schlechte Bilanz gegen Gegner mit einer besseren Bilanz als 0.500 (1-5) macht nicht gerade Hoffnung für die Mannschaft von Mike McDaniel.

Ihnen kommt zugute, dass auch die Kansas City Chiefs heuer einen Durchhänger haben. Die Offensive um Quarterback Patrick Mahomes erzielt knapp sieben Punkte weniger pro Spiel als in der Super-Bowl-Saison vor einem Jahr. Nichtsdestotrotz: Die Chiefs sind nun mal immer noch die Chiefs. Sie werden auch dieses Jahr einen Weg finden.

Prognose: 17-13 Chiefs

In Buffalo wird es nicht viel wärmer sein als in Kansas City. Für Sonntag sollen Temperaturen von bis zu -10 Grad anstehen. Ausserdem wird Schnee erwartet. Nichts Neues im hohen Norden New Yorks. Dennoch könnten die schwierigen Bedingungen eher den Gegnern aus Pittsburgh nützen als dem favorisierten Heimteam. Spiele im Schnee tendieren dazu, Talentunterschiede zwischen den Mannschaften zu kaschieren. Nicht selten gewinnt am Ende das effektivere, nicht das bessere Team.

Gleichwohl käme eine Niederlage der Buffalo Bills überraschend. Unter dem neuen Offensiv-Koordinator Joe Brady blühte die Offensive der Bills zuletzt auf. Vor allem dem lange vernachlässigten Laufspiel wurde neues Leben eingehaucht. James Cook erlief in seiner zweiten NFL-Saison erstmals über 1000 Yards. Auch Quarterback Josh Allen hat sich nach einer durchwachsenen Saisonmitte wieder gefangen. Sollten die Bills das zweite Playoff-Spiel im Schneetreiben innert zwei Jahren verlieren, ist Cheftrainer Sean McDermott zweifellos auf dem Schleudersitz.

Auf der anderen Seite müssen die Pittsburgh Steelers ohne Superstar-Pass-Rusher T.J. Watt auskommen. Er zog sich im letzten Saisonspiel gegen die Baltimore Ravens eine Meniskusverstauchung zu und fällt mindestens für das Wild-Card-Wochenende aus. Ein schlechtes Omen für die Steelers: In elf Spielen ohne Watt setzte es zehn Niederlagen ab.

Prognose: 20-10 Bills

Zum dritten Jahr in Folge beenden die Dallas Cowboys ihre Saison mit einer Bilanz von 12-5. Die letzten beiden Jahre kamen sie nicht über die Divisional Round hinaus. Alles andere als der Einzug in den Super Bowl in Las Vegas wäre einmal mehr eine herbe Enttäuschung für die Cowboys und wahrscheinlich gleichbedeutend mit dem Aus von Head Coach Mike McCarthy. Seiner Cowboys-Karriere kann ihm nun ausgerechnet sein Ex-Team aus Green Bay ein Ende setzen.

Die Packers schaffen in Jahr eins nach dem Abgang von Aaron Rodgers den Sprung in die Playoffs. Rodgers-Nachfolger Jordan Love spielt eine starke erste Saison als Starter und wirft die zweitmeisten Touchdowns (32) der Liga – nur einer wirft mehr: Cowboys-Quarterback Dak Prescott (36). Love hat den Ruf, gegen gute Defensiven seine liebe Mühe zu haben. Gegen die Top-5-Defensive der Cowboys erhält er die Chance, diesen Nimbus abzustreifen.

Prognose: 34-23 Cowboys

Im Sommer 2021 schickten die Los Angeles Rams ihren Quarterback Jared Goff zusammen mit zwei Erstrundenpicks in Richtung Detroit. Im Gegenzug kam der langjährige Lions-Quarterback Matthew Stafford. Es ist wohl eines der besten Tauschgeschäfte der NFL-Geschichte: Das Jahr darauf werden die Rams mit Stafford Super-Bowl-Sieger, währenddessen schaffen die Detroit Lions mit Jared Goff endlich den Sprung aus der Brotlosigkeit und können heuer das erste Playoff-Heimspiel seit 31 Jahren austragen.

Die Rückkehr der Lions-Legende Stafford und das Wiedersehen von Jared Goff mit Rams Coach Sean McVay ist die Storyline des Spieltages. Unabhängig aller Dramatik treffen am Montagabend zwei sehr ähnliche Teams aufeinander. Beide verfügen über eine Top-10-Offensive und eine eher mittelmässige Defensive. Die Zeichen stehen nicht schlecht für eine Offensiv-Schlacht im Ford Field in Detroit.

Prognose: 38-35 Lions

Bei den Eagles ist endgültig der Wurm drin. Fünf der letzten sechs Spiele gingen verloren. Das Resultat: Nur die Nummer fünf in der NFC. Nach dem Motto «When it rains, it pours» verletzte sich im letzten Saisonspiel gegen die Giants auch noch Quarterback Jalen Hurts an der Wurfhand und geht darum angeschlagen in die Playoffs. Zudem fällt Star-Receiver A. J. Brown verletzt aus.

Entsprechend gedämpft ist die Stimmung beim letztjährigen Super-Bowl-Teilnehmer im Vorfeld des Wild-Card-Spiels gegen die Tampa Bay Buccaneers.

Bei den Buccaneers herrscht ein anderes Momentum. Dank einem abgeklärten 9:0 gegen die Carolina Panthers in Woche 18 darf Quarterback Baker Mayfield als Divisionssieger erstmals in seiner Karriere vor heimischem Publikum in den Playoffs ran. Ein Heimsieg wäre ein weiteres Kapitel in seinem märchenhaften Karriere-Revival in Tampa. Das Momentum ist auf der Seite der Bucs.

Prognose: 23-17 Buccaneers