Energy Future: Heizungsersatz – so gelingt der Ausstieg aus Öl & Gas

Noch immer wird im Kanton Bern viel mit Öl und Gas geheizt. Am zweiten Energie- und Klima-Talk zeigt sich: Der Heizungsersatz lohnt sich für Finanzen und Klima.

Der ganze Energie- und Klima-Talk zum Heizungsersatz im Video.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Bern führt auch 2022 zehn Energie- und Klima-Talks durch.
  • Nau.ch ist Medienpartner und berichtet jeweils über die Highlights der Diskussion.

Schon lange ist der Ersatz von Öl- und Gasheizungen Gegenstand von Diskussionen – politisch aber auch in vielen Haushalten. Mit Putins Krieg in der Ukraine hat das Thema zusätzlich an Brisanz gewonnen. Doch wie kann man am besten aus den fossilen Heizungen aussteigen?

Christian Glauser erklärte dazu zuerst die künftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen. «Per 1. Januar 2023 haben wir im Kanton Bern ein neues Energiegesetz», zeigt sich der Leiter Energie überzeugt. Dies weil das neue Gesetz ohne Gegenstimme vom Parlament angenommen wurde, die Referendumsfrist laufe bald ab.

Christian Glauser erklärt die zukünftigen Rahmenbedingungen.

«Jeder Heizungsersatz ist mit dem neuen Gesetz meldepflichtig», so Glauser. In diesem wird auch konkretisiert, wie eine Heizung zu ersetzen ist und welche Förderbeiträge allenfalls gesprochen werden.

Verschiedene Möglichkeiten für den Heizungsersatz

«Es ist Zeit die fossile Heizung zu ersetzen», meint auch Urs Dätwyler, Leiter Energietechnik bei der Häusler Ingenieure AG. Er rät, mit der Planung möglichst früh zu beginnen. Mit welchem System die fossile Heizung ersetzt wird, sei dann eine Einzelfallbetrachtung. «Ölheizungen lassen sich beispielsweise gut mit Pellets ersetzen», so Dätwyler auf eine Frage aus dem Publikum.

Ölheizungen sind in der Schweiz nach wie vor beliebt. - Keystone

Stefan Schaad, Leiter Vertrieb IB Langenthal AG, erklärt wie die Zukunft der Energienetze aussieht. «Wir befinden uns in einem Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit», so Schaad. Die Energienetze werde es auch in Zukunft brauchen. «Wir müssen Strom, Wärme und Mobilität intelligent kombinieren und koppeln».

Zum Schluss erklärt Martin Rauen, Leiter Akademie Viessmann (Schweiz) AG, wie Wärmepumpen funktionieren. Gerade seit dem Ukraine-Krieg gebe es einen regelrechten Run auf die Systeme. Die Wärmepumpen lohnen sich aber auch finanziell: «Über 25 Jahre lassen sich pro Jahr ungefähr 2'600 Franken sparen», rechnet Rauen vor.

Heizungsersatz: Energiepreise werden steigen

Auch in der anschliessenden Podiumsdiskussion betonen die Parteien, dass sich ein Ersatz der fossilen Heizung langfristig wirtschaftlich lohnt. Die Preise für Öl und Gas werden auch ganz klar steigen. «Wir rechnen nächstes Jahr mit ungefähr 20 Prozent höheren Energiepreisen», so Stefan Schaad.

Von der Leyen verwies auf Pläne für eine Unterwasser-Pipeline (Symbolbild). - dpa

Damit der Heizungsersatz gelingt, nochmal die wichtigsten Empfehlungen: Früh genug planen, einen Energieberater holen, verschiedene Optionen und Fördermittel anschauen und mehrere Offerten einholen. Und zu guter Letzt: Die Wirtschaftlichkeit in der langen Frist betrachten.

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Der nächste Energie- und Klima-Talk steht bereits vor der Tür: Am 26. April wird im «Lötschbergsaal» in Spiez BE über den Ersatz der Elektroheizung diskutiert. Die ganze Bevölkerung ist wieder herzlich eingeladen vor Ort oder online im Livestream teilzunehmen. Hier gehts zur Anmeldung.