Yvonne Beutler wechselt in die Privatwirtschaft

Die Winterthurer Finanzvorsteherin Yvonne Beutler hat genug von der aktiven Politik. Die SP-Frau tritt per Oktober zurück.

Yvonne Beutler wechselt von der Politik in die Privatwirtschaft. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Per Oktober tritt SP-Frau Yvonne Beutler zurück.
  • Sie war seit 2012 für die Finanzen der Stadt Winterthur zuständig.
  • Beutler wechselt in die Privatwirtschaft zu einem Beratungsunternehmen.

Ihr Rücktritt habe nichts damit zu tun, dass sie nicht Stadtpräsidentin geworden sei, betonte Beutler vor den Medien. Es sei ihr aber bei den Wahlen im vergangenen Jahr schon klar gewesen, dass das ihre letzte Legislatur werde. «Dass die neue Herausforderung so schnell kommt, habe ich aber nicht geahnt.»

Die Yvonne Beutler wurde abgeworben - von einem Beratungsunternehmen. Sie wechselt zur Res Publica Consulting AG mit Sitz in Bern. Dieses Unternehmen berät unter anderem öffentliche Verwaltungen in Sachen Finanzen. Beutler wird auch Führungspersonen der Verwaltung coachen.

Genau diese Res Publica Consulting AG erstellte einst für die Stadt Winterthur eine Studie. Beutler betonte jedoch, dass sie erst nach Abschluss dieses Auftrages angefragt worden sei.

«Nicht immer diplomatisch»

Neben ihrer neuen Aufgabe könne sie sich gut vorstellen, das eine oder andere Verwaltungsratsmandat anzunehmen. Sie sei jetzt etwas nervös, aber freue sich nun auf das Neue.

Yvonne Beutler wurde 2012 in den Stadtrat gewählt und übernahm dort die Finanzen. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war die Kündigung des städtischen Bierliefervertrages mit Heineken. Seither dürfen die städtischen Restaurants ausschenken, was sie wollen.

In den Jahren darauf kam finanziell gesehen wenig Feststimmung auf. Die Finanzvorsteherin musste die Stadt durch schwierige Zeiten steuern, inklusive schmerzhafter Sparprogramme. Ihre «direkte und nicht immer diplomatische Art», wie sie selber von sich sagt, wurde von den Stimmbürgern aber honoriert. Beutler wurde zwei Mal mit gutem Resultat wiedergewählt.

Mittlerweile sehen die städtischen Zahlen wieder viel besser aus. «Dem oder der Nachfolgerin wird es aber bestimmt nicht langweilig.» Dafür sorgen stetig steigende Sozial- und Bildungskosten.

GLP will Sitz von Yvonne Beutler erobern

Überraschend war die Ankündigung von Yvonne Beutler auch für die Winterthurer SP. «Wir bedauern das sehr», sagte Vizepräsidentin Maria Sorgo. Winterthur verliere eine kompetente Politikerin, die massgeblich zur finanziellen Stabilität der Stadt beigetragen habe.

Die Parteileitung wird nun mit potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern das Gespräch suchen. Die Mitgliederversammlung wird dann im Mai einen Kandidaten oder eine Kandidatin nominieren. Die SP will den frei werdenden Sitz unbedingt halten. Es sei klar, dass die Stadt weiterhin von einer links-grünen Mehrheit regiert werden müsse.

Kampflos werden die anderen Parteien diesen Sitz aber nicht der SP überlassen. Die GLP meldete bereits an, dass sie ebenfalls antreten will. Ein gut funktionierender Stadtrat benötige die Einbindung aller politisch massgeblichen Kräfte, schreibt die Partei. Die GLP attestiert Beutler aber einen «ausserordentlichen Leistungsausweis».