Doch kein Wildschweintraining für Jagdhunde
Das in Elgg ZH geplante Gehege mit Wildschweinen für das Jagdhunde-Training wird vorläufig nicht errichtet. Die Gemeinde hat das Projekt sistiert, nachdem Tierschützer heftig dagegen protestiert hatten.
Das Wichtigste in Kürze
- Jäger wollten in Elgg ZH das erste Schweizer Trainingsgelände für die Wildschweinjagd bauen.
- Nach Protesten von Tierschützern hat die Gemeinde das Projekt sistiert.
In den Wäldern von Elgg ZH hätte ab Anfang 2018 ein Gehege entstehen sollen, in dem Jäger mit ihren Hunden die Jagd und das Aufspüren von Tieren üben können (Nau berichtete). Im sogenannten Schwarzwildgatter lernen Jagdhunde, wie sie Wildschweine aufstöbern und stellen können, ohne sich oder das Wildschwein zu verletzen. In Deutschland sind solche Anlagen üblich.
Mit dem ersten Schweizer Schwarzwildgatter wird es nun aber nichts: «Der Zeitpunkt für ein solches Gatter ist schlecht gewählt, die Stimmung ist emotional aufgeladen», sagt der Elgger Gemeindepräsident Christoph Ziegler gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Man wolle zunächst abwarten, wie die Abstimmung zur kantonalen Volksinitiative «Wildhüter statt Jäger» ausgehe.
«Wildschwein-Guantánamo»
Damit haben Tierschützer einen Zwischensieg errungen. Vehemente Jagdgegner bezeichneten das Schwarzwildgatter gar als «Wildschwein-Guantánamo». Aber auch der Schweizer Tierschutz STS hat Bedenken.
Zwar sei es richtig, dass Wildschweine in der Schweiz gejagt würden. Aber die Bedingungen im Gehege seien sowohl für Schweine wie für Hunde gefährlich. Erfahrungsgemäss komme es beiderseits zu Verletzungen, weil die Hunde die Schweine unterschätzten oder weil sie trotz des Trainings zubeissen.
Im Grundsatz gegen Treibjagd
Wildschweine mit Hunden zu jagen lehnt der Schweizer Tierschutz grundsätzlich ab. Die Treibjagd brauche es nicht, es genüge, wenn Jäger vom Hochsitz aus warte, bis ein Tier ins Visier komme.
Ein Training der Hunde im Wildschweingehege vermittle dagegen eine falsche Sicherheit. Weil sich die Schweine an die Hunde gewöhnen, reagierten diese weniger aggressiv als ihre Artgenossen in der freien Wildbahn.