Neuer Verein soll Glarner Tourismusort Braunwald «autofrei» halten
Finanziert werden soll der Verein über Mitgliederbeiträge und einen Leistungsauftrag der Gemeinde.
Der Glarner Ferienort Braunwald ist nicht mehr ganz so «autofrei», wie es die Tourismuswerbung verspricht. Immer mehr Fahrzeuge sind auf den schmalen Strassen des Gebirgsdorfes unterwegs. Jetzt wird mehr Ordnung angestrebt, damit das touristische Bild und die Realität übereinstimmen.
Die Anzahl der Fahrzeuge in Braunwald habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Belastung der Bevölkerung und Gäste durch Emissionen und Motorenlärm von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor habe sich erhöht, schrieb der Gemeinderat der Gemeinde Glarus Süd in seinem am Donnerstag verbreiteten Bulletin.
Obschon der Kauf von Ersatz- oder Neufahrzeugen vom Gemeinderat bewilligt werden muss, werden Fahrzeuge oftmals ohne Einhaltung des Bewilligungsverfahrens angeschafft. Oder der Antrag für eine Bewilligung wird zeitgleich mit dem Kauf eines Fahrzeuges eingereicht, in manchen Fällen sogar erst nachträglich.
Projekt «Braunwald autofrei»
Diese Situation sei sehr unbefriedigend und stehe einer Stärkung der touristischen Ausrichtung von Braunwald entgegen, schrieb der Gemeinderat. Die Gemeinde rief deshalb das Projekt «Braunwald autofrei» ins Leben.
Das Projekt verfolgt das Ziel, klare Spielregeln der Zusammenarbeit für die Mobilität aufzustellen. Das bedeutet, dass im Glarner Ferienort auf knapp 1300 Metern über Meer mittelfristig nur Fahrzeuge rollen sollen, die zur Besonderheit des Ortes und zu dessen touristischer Positionierung passen.
Und das bedeutet, dass der Ort unverändert auf einen langsamen Verkehr setzt. Einheimische und Gäste sind zu Fuss unterwegs, mit der Pferdekutsche oder dem Elektrofahrzeug.
Verein soll Projekt umsetzen
Dafür, dass das propagierte touristische Bild und die Realität übereinstimmen, soll ein Verein sorgen. Die Herausforderung für die Umsetzung von «Braunwald autofrei» ist laut Behördenangaben die Beschaffung von passenden Fahrzeugen mit einem alternativen Antrieb, die den topographischen und klimatischen Gegebenheiten des Ferienortes entsprechen und finanzierbar sind.
Als nächste Schritte stehen die Gründung des Vereins sowie die Ausarbeitung einer Leistungsvereinbarung auf dem Plan. Finanziert werden soll der Verein über Mitgliederbeiträge und einen Leistungsauftrag der Gemeinde.