Immer mehr Weihnachtsmärkte schmücken ihre Anti-Terror-Poller
Die Weihnachtsmärkte schützen sich auch dieses Jahr mit Beton-Pollern vor Anschlägen. Dabei werden die Betreiber beim Look immer kreativer.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 erschütterte die Menschen.
- Seither werden vielerorts Beton-Poller zum Schutz der Besucher aufgestellt.
- Vermehrt werden diese zierlich verpackt, auch in der Schweiz.
Knapp drei Jahre sind seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz vergangen. Der Attentäter fuhr damals mit einem LKW in die Menschenmenge und tötete zwölf Menschen.
Seither setzen Weihnachtsmärkte auch in der Schweiz auf Beton-Poller. Solche, die bald auch das Bundeshaus vor Angriffen schützen. Während diese zu Beginn noch ziemlich deutlich auffielen, gehören die Anti-Terror-Poller mittlerweile schon beinahe zur Deko.
Pfarrer und Hoteliers beklagen sich über «Verschandelung»
Zu Beginn waren die Poller nicht zu übersehen. Massive Beton-Klötze zierten die Ausgänge der Weihnachtsmärkte.
Dies nicht ohne Folgen: So haben sich gerade in Berlin der Pfarrer der dortigen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, sowie mehrere Hoteliers beschwert. Die Poller und Gitterkörbe seien eine «Verschandelung» des Breitscheidplatzes.
Doch seit den ersten Pollern hat sich einiges getan. Immer mehr Weihnachtsmarkt-Veranstalter versuchen den traurigen Hintergrund der Poller mit kreativen Ideen zu überdecken.
Geschenkpapier und Tannenbaum gegen den Terror
So verkleidete der Berner Weihnachtsmarkt auf dem Waisenhausplatz im 2017 seine Poller als Geschenke.
Wie Alexander Ott von der Gewerbepolizei in Bern bestätigt, sind die «Päckli» auch dieses Jahr wieder anzutreffen.
Noch mehr ins Zeug legen sich die Veranstalter eines Weihnachtsmarktes in Essen. Dort schützen in diesem Jahr Beton-Tannen die Bevölkerung vor möglichen Lkw-Angriffen.
Die insgesamt zehn Tannenbäume sind 1,80 Meter hoch und wiegen drei Tonnen.
«Wir wollten das etwas ansprechender gestalten als mit einfachen Betonklötzen», sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Bochum möchte die Durchfahrtssperren attraktiver gestalten. Dort werden gemäss mehreren deutschen Medien 80 Wasser-Container mit weihnachtlicher Folie umwickelt. Darauf sei der Slogan «BO, du fröhliche» zu lesen.
Zürich bleibt beim einfachen Beton-Klotz
Die Pfeiler werden aber weit nicht überall verkleidet. Die Betreiber vom Zürcher Weihnachtsdorf verzichten darauf, die Beton-Poller aufzuhübschen. «Sie sind grundsätzlich ein Mittel der Stadt und Stadtpolizei. Optisch stören sie auf dem grossen Platz nicht», heisst es auf Anfrage.
Da die Poller sich am Rande des Geländes befänden, würde es den Gästen nicht gross auffallen, sind die Veranstalter überzeugt.
Auch in der deutschen Stadt Mainz verzichtet man auf die Dekoration.
Doch statt Beton schützen dort nun Stelen aus Metall vor Terror-Angriffen.