Gehirnprobleme, weil sie vegan ass – was steckt dahinter?

Die US-amerikanische Sängerin Miley Cyrus ist nicht mehr vegan. Mit diesem Statement im Podcast «The Joe Rogan Experience» hat sie für einiges Aufsehen gesorgt.

Nach eigener Aussage habe sie Omega-3 und Fisch in die Ernährung einführen müssen. Denn nach sechs Jahren strikter veganer Ernährung habe sie Probleme mit dem Gehirn bekommen.

Doch was ist daran, an der Behauptung, dass eine Ernährung ohne Omega-3 und Fisch zu Hirnschäden führe?

Zunächst einmal ist die Omega-3-Fettsäure ein wichtiger Baustein für die Struktur und damit für die Funktionalität des Gehirns essentiell. Omega-3 soll zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern.

Daher hat Miley Cyrus natürlich Recht, dass sie Omega-3 in die Ernährung integrieren sollte, wenn sie einen Mangel befürchtet. Muss dieses jedoch zwangsläufig über Fisch aufgenommen werden?

Fisch hat sich als der Inbegriff der idealen Omega-3-Quelle etabliert. Es gibt allerdings auch andere Möglichkeiten, diese Fettsäure zu sich zu nehmen.

Der österreichische Ernährungsberater und Koch Niko Rittenau erklärt, dass Mikroalgen die Primärproduzenten von Omega-3 sind. Diese werden von tierischen Organismen im Wasser gefressen, die dann wiederum als Nahrung für Fische dienen.

So gelangen Omega-3-Fettsäuren in tierisches Gewebe. Diese kommen in besonders hoher Konzentration in fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering, Thunfisch oder Sardinen vor.

Die Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die biologisch aktivsten Formen der Omega-3-Fettsäuren sind EPA (Eicopentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure).

Zudem gibt es in der Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren auch die sogenannte Alpha-Linolensäure (ALA), die in pflanzlichen Produkten vorkommt. Diese Form der Fettsäuren wird vom Körper schliesslich in EPA und DHA umgewandelt.

Ernährungsberater Rittenau empfiehlt zur Aufnahme von ALA zum Beispiel Leinöl, Leinsamen, Chiasamen sowie Walnüsse, Sojabohnen, Oliven oder ungeschälte Hanfsamen.

Cyrus erklärte 2014 in einem Interview mit Jimmy Fallon in der Tonight Show, dass sie wegen ihres Fisches vegan wurde. Denn dieser sei besonders intelligent gewesen.

In der Tat konnte die Wissenschaft mittlerweile nachweisen, dass Fische intelligente, fühlende Wesen sind. Sie können Schmerz, Angst oder Vergnügen empfinden.

Es ist daher umso überraschender, dass Miley Cyrus nun wieder zu Fisch greift.

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die eigene Gesundheit. Sich darum zu sorgen, ist also berechtigt. Wer sich vegan ernährt, muss aber keine Angst haben, ohne tierisches Omega-3 Schäden zu erleiden.

Um den Körper mit genügend Omega-3-Fettsäuren zu versorgen, müsste Miley Cyrus nicht zum Fisch greifen. Sie könnte auch direkt Algenöl zu sich nehmen oder verschiedene Nüsse und pflanzliche Öle konsumieren.

Eine berechtigte Sorge in der veganen Ernährung liegt jedoch in der Aufnahme von Vitamin B12. Denn dieses kann tatsächlich nicht in ausreichender Menge über Pflanzen aufgenommen werden.

Empfehlenswert wäre daher, dass die Sängerin auch ihren Vitamin B12 Wert überprüft. Denn bei einem Mangel drohen hier tatsächlich Gehirnschäden.

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Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.