Welche Impfungen empfohlen sind

Impfungen schützen vor schwerwiegenden Krankheiten. Aber nicht alle verfügbaren Impfungen sind notwendig. Dr. med. Michael Deppeler gibt eine Einschätzung.

Welche Impfungen gebe ich meinem Kind zuerst? Kann ich mich als Erwachsene noch impfen? Ärzte können diese Fragen kompetent beantworten. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt Basisimpfungen, ergänzende Impfungen und Risikoimpfungen.
  • Die Basisimpfungen sind für jeden empfohlen und schützen vor schwerwiegenden Krankheiten.
  • Dr. med. Michael Deppeler erklärt, welche Impfungen gemacht werden sollten.

Auch wenn nach der Coronapandemie manch einer die Wirkung von Impfungen anzweifelte, sind sie noch immer eines der wirksamsten Mittel gegen schwerwiegende Infektionskrankheiten.

Erkrankungen wie Tetanus, Hepatitis B, Polio, Masern und Mumps spielen dank flächendeckender Impfungen kaum mehr eine Rolle in der Schweiz.

Es gibt Impfungen, die deshalb dringen empfohlen werden, andere sind optional. Infovac, Infovac – ein unabhängiger Auskunftsdienst für Impffragen, empfiehlt Basisimpfungen, ergänzende Impfungen und Risikoimpfungen. Dr. med. Michael Deppeler, ärztlicher Leiter Salutomed in Zollikofen, gibt vertiefte Informationen zu den Empfehlungen von Infovac.

Basisimpfungen

Basisimpfungen werden laut Infovac «als unerlässlich für die individuelle und öffentliche Gesundheit» eingestuft. Diese müssen von Ärzten gemäss den Vorgaben des Schweizerischen Impfplans an ihre Patienten empfohlen werden.

Dazu zählen: Diphtherie, Grippe, Hepatitis B, H. influenzae b (Hib), HPV, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Pneumokokken, Röteln, Tetanus und Windpocken.

Einschätzung Dr. med. Michael Deppeler

«Leider gibt es die meisten Impfungen fast nur noch als Kombinationspräparate, was einerseits Sinn macht (weniger Impfungen für Säuglinge, Kleinkinder) aber dadurch hat man auch weniger «Freiheiten der Wahl».

Grundsätzlich sind die Impfungen sehr gut verträglich, es gibt keine Studie, die zeigt, dass irgendeine dieser oben genannten Impfungen Spätfolgen haben.

Die wichtigsten Impfungen, die gleich nach der Geburt gemacht werden sollten, sind Kinderlähmung (Polio), Diphterie, Keuchusten (Pertussis), Tetanus (Starrkrampf) und H Influenza.

Danach folgen Masern, Mumps und Röteln, anschliessend Hepatitis (Gelbsucht) in der Jugend, auch HPV kann dann gemacht werden.

Sicher sinnvoll, wegen Spätproblemen (Gürtelrose, Zoster), ist eine Impfung gegen Windpocken (Varicellen).

Ein Mädchen nach der Impfung. - Pexels

Grippeimpfungen sind nur für Menschen mit Herz-Lungenkrankheiten Asthma und ab 65 Jahren notwendig. Hier macht es Sinn, wenn regelmässig weitergeimpft wird. Bei Pneumokokken genügt eine Impfung.»

Ergänzende Impfungen

Die ergänzenden Impfungen haben einen eher geringen Nutzen für die öffentliche Gesundheit, schützen aber die individuelle Gesundheit.

Infovac empfiehlt folgende Impfungen: HPV, Meningokokken und Gürtelrose (Herpes zoster).

Einschätzung Dr. med. Michael Deppeler

«HPV würde ich eher empfehlen, da es hilft, Genitalkrebs zu einem grossen Teil zu verhindern. Auch junge Männer sollten sich impfen lassen, denn sie übertragen es oft auf die Frauen.

Meningokokken empfehle ich nur für gewisse Auslandsreisen.

Gürtelrose (Herpes zoster) ist empfehlenswert für Betagte mit Immunschwäche, weil diese Krankheit sehr schwer verlaufen kann.»

Impfungen schützen die Gesellschaft

Impfungen sind von entscheidender Bedeutung für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung. Sie tragen dazu bei, schwerwiegende Krankheiten zu verhindern und ihre Ausbreitung einzudämmen.

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Gerade bei den Basisimpfungen geht es nicht nur darum, sich selbst vor schwerwiegenden Erkrankungen zu schützen, sondern sie tragen auch zur Herdenimmunität bei, indem sie die Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der gesamten Bevölkerung reduzieren. «Dank der Impfungen sind fast alle ‹viralen Kinderkrankheiten› verschwunden», sagt Dr. Michael Deppeler.

Er findet deshalb, dass die Impfungen für Säuglinge, Kleinkinder gemacht werden sollten. Dies liege in der Verantwortung der Eltern. In der Jugend sollten die Betroffenen mitdiskutieren können. «Ein Teil der Kinderimpfungen können auch später gemacht werden, da können Kinderärztinnen beraten», schliesst er.