Warum Sie mehr Algen essen sollten
In den letzten Jahren kamen zahlreiche sogenannte Superfoods auf den Markt, darunter die beiden Algentypen Chlorella und Spirulina. Was steckt hinter dem Hype?
Das Wichtigste in Kürze
- Chlorella und Spirulina sind nährstoffreiche Süsswasseralgen.
- Der hohe Proteingehalt ist vor allem für Vegetarier und Veganer interessant.
- Eine entgiftende Wirkung ist nicht belegt.
Algen als Nahrungsmittel sind im Grunde nichts Neues. Vor allem in Ostasien stehen Algen wie «Wakame» schon seit Jahrhunderten auf dem Speiseplan.
Sie lassen sich trocknen und dadurch über lange Zeit haltbar machen und den unterschiedlichsten Speisen beigeben.
Den Siegeszug im Westen haben sie jedoch vor allem modernen Verarbeitungsmethoden zu verdanken: Eine Tablette ist für viele angenehmer, als der Gedanke an einen Teller Algensalat.
Chlorella
Chlorella vulgaris ist eine winzige Mikroalge, die aufgrund des hohen Chlorophyllgehaltes eine intensiv grüne Farbe besitzt.
Chlorella sind reich an Vitaminen, Eisen, Magnesium, Zink und Kalium, sowie an essenziellen Aminosäuren wie Lysin, Tryptophan und Cystein.
Diese kann der Körper nicht selbst herstellen und muss sie von aussen zugeführt bekommen.
Mit Vorsicht sollten dagegen Aussagen aus der Alternativmedizin genossen werden, wonach Chlorella eine entgiftende Wirkung hat. Es soll bei Beschwerden wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa helfen und sogar Tumore bekämpfen.
Diese Aussagen basieren auf einer sehr dünnen Studienlage.
Spirulina
Die Mikroalge Spirulina ist eigentlich ein Bakterium, das in Süsswasserseen und in alkalischen Salzseen gedeiht.
Genau wie Chlorella ist Spirulina reich an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen und Magnesium.
Gegenüber Chlorella punktet Spirulina mit einem noch höheren Proteingehalt von rund 60 Prozent und macht die Alge zu einem bevorzugten Supplement für Vegetarier und Veganer.
Wie bei Chlorella sind die weiteren alternativmedizinisch angepriesenen Vorteile jedoch eher zweifelhaft.
AFA-Algen
Dritte, und weniger bekannte Alge im Bunde, ist die sogenannte AFA-Alge, auch «Blaugrüne Alge» oder «Grüne Spanalge» genannt.
Sie kommt fast ausschliesslich im Klamath-See im US-Bundesstaat Oregon vor, dem grössten Süsswassersee des pazifischen Nordwestens.
Die Abkürzung AFA steht für Aphanizomenon Flos Aquae, dem lateinischen Namen der Alge.
Sie ist quasi der Rolls Royce unter den Algen mit einem besonders hohen Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Dazu liefert sie mehr essenzielle Fettsäuren als andere Algen, Nüsse und Samen.
Da sie fast ausschliesslich wild im Klamath-See geerntet und nicht weltweit künstlich gezüchtet wird wie Chlorella und Spirulina, ist sie jentsprechend teurer.
Ob Chlorella, Spirulina oder AFA-Algen, alle eignen sich als Supplement für diejenigen, die unter einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen leiden. Aber auch für Menschen, die einen erhöhten Proteinbedarf haben wie zum Beispiel Sportler.
Als Proteinquelle könnten die Algen in Zukunft noch stark an Bedeutung gewinnen, da immer mehr Menschen aus Klimaschutzgründen ihren Fleischkonsum reduzieren möchten.
Vom Einsatz als natürliches Heilmittel als Alternative zu ärztlich verschriebenen Medikamenten raten Experten dagegen ab.