Sexismus-Eklat um Solothurner Fasnachtszeitung
Ein Solothurner Fasnachtsblatt hat es mit der Narrenfreiheit zu weit getrieben – nach heftiger Kritik wurde die Zeitung nun zurückgezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Solothurner Fasnachtszeitung «11 minuten» wurde nach heftiger Kritik zurückgezogen.
- Die Redaktion hatte sich über das Nacktfoto einer Journalistin lustig gemacht.
Die Solothurner Fasnacht wird schon von einem Skandal überschattet, bevor sie überhaupt begonnen hat: Eine Fasnachtszeitung ist wegen eines kontroversen Beitrags zurückgezogen worden. Der Redaktion wurden plumpe Witze über die Brüste einer Journalistin zum Verhängnis.
Klar – in der närrischen Zeit werden Grenzen getestet – und dabei auch manchmal überschritten. So in diesem Fall: Das Gratisblatt«11 minuten» bildete ein Instagram-Foto der Journalistin Maria Brehmer ab, das sie Wein trinkend und offenbar nackt in einem Swimmingpool zeigt. Dazu brachte die rein männliche Redaktion zwei Quietsche-Entchen und einige «Bild-Tittel»-Vorschläge an.
«Glas blasen» und «Wassermelonen zum Selberpflücken»
Darunter finden sich mehr oder weniger derbe Anregungen. Abgedruckt wurden Ideen wie «Wassermelonen zum Selberpflücken», «die Glöcklein der Notre-Dame» und «Glas blasen». Das geht zu weit, findet Brehmer.
Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht die Liebeskolumnistin ein Bild des Artikels und schreibt: «Sitzen ein paar Männer zusammen und suchen Pointen für ihre Fasnachts-Zeitung. A: ‹Komm, machen wir uns über Brüste lustig!› – B: ‹Au ja, und kleben wir ein paar Enten drauf!› – C: ‹... und benutzen Wörter wie blasen, spritzen, Muschi und Melonen!›»
Der Post sorgt auf Facebook für einen regelrechten Aufschrei. «Sexismus unter dem Deckmantel der Fasnacht», kommentiert eine Nutzerin. «Einfach nur pfui!», urteilt eine andere, und «das ist unter jeder Sau!»
«11 Minuten» aus den Läden zurückgezogen
Wie «CH Media» berichtet, wurde das Gratisblatt nach der heftigen Kritik schliesslich aus den Solothurner Läden verbannt. Die Verantwortlichen – die sich bei Brehmer für den Beitrag entschuldigten – arbeiten an einer angepassten Version.
Es ist nicht das erste Mal, dass Diskriminierung an der Fasnacht für Empörung sorgt. Im vergangenen Jahr etwa war in Basel ein Zettel mit rassistischen Sprüchen im Umlauf. Darin wurden Schwarze erniedrigt und ein türkischer Student aufs übelste beleidigt.
Ebenfalls letztes Jahr kam es zum Eklat um als Mitglieder des Ku-Klux-Klan verkleidete Fasnächtler in Schwyz. Nach der Aktion kam es zu Protesten.