Wie Sie Ihr negatives Gedankenkarussell stoppen

Nachdenken hilft, sich und andere besser zu verstehen. Es kann aber aus dem Gleichgewicht geraten. Wann es Zeit ist, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen…

Zu vieles Nachdenken kann eine extreme Belastung sein. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachdenken ist ein wertvolles Werkzeug, für sich selbst und im menschlichen Miteinander.
  • Mitunter kann man es mit dem Grübeln auch übertreiben.
  • Abschalten ist enorm wichtig, damit der Geist zur Ruhe kommt.

Nachdenken zeichnet uns als Menschen aus. Es hilft uns beispielsweise, Probleme zu lösen und Entscheidungen im Leben zu treffen. Doch manchmal wird es auch zu viel des Guten. Dann nämlich, wenn man aus dem Grübeln nicht mehr herauskommt.

Doch wie lässt sich die Gedankenflut stoppen? Einige Tipps.

Anzeichen für extremes Nachdenken

Sie denken gerne gründlich und viel nach? Das ist eigentlich eine gute Eigenschaft, doch manchmal kann es auch zu viel sein. Das zeigt sich in diversen Anzeichen. Sie haben Schwierigkeiten beim Einschlafen? Wer stundenlang wach liegt und sich Sorgen macht, hat ein Problem mit dem Abschalten. Und das kann auf Dauer auf die Gesundheit gehen.

Auch Konzentrationsprobleme können ein Hinweis darauf sein, dass man zu viel mit Sinnieren beschäftigt ist. Etwa, wenn man Schwierigkeiten hat, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, weil man ständig von seinen Gedanken abgelenkt wird.

Wenn sich bei einer Person vieles um «Was-wäre-wenn»-Szenarien dreht, ist das ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass sie zu viel nachdenkt. Beispiel: Man geht wiederholt vergangene Situationen durch und fragt sich, was man hätte anders machen können. Oder: Man verbringt (zu) viel Zeit damit sich vorzustellen, wie das Leben anders verlaufen wäre, wenn man andere Entscheidungen getroffen hätte.

Nur lässt sich Vergangenes nicht mehr rückgängig machen. Das muss der Verstand begreifen. Und irgendwann sollte es auch das Herz akzeptieren, dass die Vergangenheit nicht mehr verändert werden kann.

Ursachen für übermässiges Nachdenken

Woran liegt es, dass eine Person zu viel grübelt? Das viele Nachdenken kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.

Es gibt Menschen, die haben einen Hang dazu, sich viele Ängste und Sorgen zu machen. Das wiederum kann negative Gedanken fördern und verstärken – und in einen Teufelskreis münden.

Manche halten ihre Gedanken regelmäßig fest, um sie aus dem Kopf zu bekommen. - Pexels

Auch Personen mit extrem hohen Zielen und Standards sind anfällig für zu viel Grübelei. Perfektionisten neigen dazu, alles bis ins kleinste Detail zu analysieren. So wollen sie sicherstellen, keine Fehler zu machen. Doch mitunter fällt es ihnen schwer, einen Schlusspunkt unter das Durchdenken zu setzen.

Ausserdem können Traumata oder belastende Ereignisse dazu führen, dass man aus der Spirale des Nachdenkens nicht herauskommt. Betroffene versuchen, das Erlebte zu verarbeiten, indem sie es immer wieder durchgehen. Die Hoffnung: einen Sinn daraus zu ziehen.

Doch letztlich sind sie in ihren Grübelschleifen gefangen. Auch bei Menschen, die mit Depressionen zu kämpfen haben, ist das ähnlich.

Strategien zur Bewältigung von zu viel Nachdenken

Vorneweg: Wer merkt, dass er ein ernsthaftes Problem mit ständigem Nachdenken hat, der sollte sich dringend kompetente Hilfe suchen. Oftmals lässt sich die Gedankenflut nicht allein bewältigen. Hier braucht es definitiv professionelle Unterstützung.

Durch eine Therapie etwa lassen sich die zugrunde liegenden Probleme identifizieren. Hier bekommt man ausserdem fachkundige Techniken zur Bewältigung des übermässigen Nachdenkens an die Hand.

Abgesehen davon können im Alltag möglicherweise folgende Strategien helfen:

1. Achtsamkeit üben

Achtsamkeit zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Hier geht es darum, ohne Urteil wahrzunehmen, was im Geist und im Körper vor sich geht.

Übungen zur Achtsamkeit oder Meditation können das Abschalten unterstützen. - Pexels

Durch das Üben von Achtsamkeit lässt sich lernen, seine Gedanken anzunehmen, ohne ihnen nachzugehen. Oder gar von ihnen überwältigt zu werden.

2. Gedanken aufschreiben

Eine weitere nützliche Methode ist das Aufschreiben seiner Gedanken. Indem man seine Sorgen und Ängste auf Papier festhält, bekommt man sie besser aus dem Kopf. Und vielleicht liefern die Aufzeichnungen zudem entscheidende Hinweise: Lässt sich vielleicht ein Muster im Denken erkennen?

Die Notizen helfen, einen klareren Blick auf und über die Situation zu gewinnen. Und dabei zu unterscheiden: Welche Gedanken sind wirklich wichtig – und welche unnötig.

3. Zeit fürs Nachdenken festlegen

Hört sich seltsam an, kann aber hilfreich sein: Planen Sie bewusst Zeit fürs Nachdenken ein. In diesem Slot geben Sie sich Ihrer Grübelei hin. Danach ist Schluss.

So lässt sich verhindern, dass die Gedanken den ganzen Tag über auftauchen und Ihre Konzentration stören.

4. Bewegung und Entspannung

Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und einfach den Kopf freizukriegen. Egal ob Yoga, Velofahren oder Joggen: Alles, was Sie vom Kopf in den Körper bringt, hilft.

Entspannungstechniken wie Meditation oder bestimmte Atemübungen helfen ebenfalls, den Kopf zu beruhigen. Aber um mit Meditation die Gedanken zu stoppen, respektive vorüberziehen zu lassen, braucht es etwas Übung. Denn in der Stille der Mediation sind die Gedanken oft noch lauter. Hier kann es helfen, eine geführte Mediation zu machen.