Nanoknife bekämpft Prostata Krebs ohne Skalpell
Für die Mehrheit der Patienten endet Prostatakrebs nicht tödlich. Darum stellt sich die Frage: Ist eine Operation wirklich nötig? Denn diese birgt ein hohes Risiko für Inkontinenz und Impotenz. Doch in Basel wird nun ein neues, fast ganz risikofreies Verfahren angeboten. Nau durfte zum Chirurgen in den Operationssaal.
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Nau.ch - Mit der neuen Methode bei Prostatakrebs sinkt das normalerweise hohe Risiko für Impotenz und Inkontinenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mehrheit der Patienten mit Prostatakrebs steht vor der Entscheidung: Operation, Bestrahlung oder Abwarten.
- Die Operation birgt ein grosses Risiko für Inkontinenz und Impotenz und ist beim Prostatakarzinom nicht immer nötig.
- Eine neue Methode, die exklusiv in Basel angewendet wird, kann den Tumor nun mit wenigen Stichen sicher entfernen.
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 6000 Männer an Prostatakrebs. Damit ist das die häufigste Tumorerkrankung bei Männern.
Prostatakrebs innert Minuten entfernen.
Für 1300 Männer jährlich bedeutet diese Diagnose ein Todesurteil. Bei allen anderen Patienten beschränkt sich der Tumor auf die Prostata. Das heisst, er hat noch keine Ableger gebildet. Diese Mehrheit der Patienten hat nun die Wahl zwischen Zuwarten, Strahlentherapien oder einer Operation, bei der die gesamte Prostata entfernt wird.
Weil der Schnitt für die OP an delikater Stelle durchführt, besteht ein grosses Risiko für Inkontinenz und Impotenz. Lebenslange Blasen- und Erektionsschwäche also. Auch nicht gerade ein Ergebnis, nach dem Mann sich sehnt.
Neues Verfahren für Prostata Operation
Doch es tut sich etwas in der Tumorforschung: An der Basler Merian Iselin Klinik wird eine neue Methode getestet, bei der der Prostata-Tumor zerstört wird, ohne dass der Chirurg zu einem einzigen Schnitt ansetzen muss. Bei der lokalen, fokalen Therapie wird nicht die gesamte Prostata zerstört und entfernt, sondern sehr punktuell nur der Tumor. Im Video erklärt Gernot Bonkat, Facharzt für Urologie, wie die Therapie funktioniert.
Nano Knife gegen Prostatakrebs
Bei der Irreversiblen Elektroporation (IRE) werden unter Vollnarkose Nadeln rund um den Tumor angebracht.
Zwischen diesen Nadeln bildet sich ein elektrisches Feld. Weil die Konzentration von Stoffen in der menschlichen Zelle anders ist, als ausserhalb, muss die Zelle sich durch eine Haut, die sogenannte Zellmembran, schützen und eingrenzen.
Das elektrische Feld zerstört die Membran aller Zellen, die sich darin befinden. Die Zellen sterben ab. Weil die Nadeln so angebracht werden, dass sie exakt den Tumor umgeben, wird so sehr sauber und wenig invasiv der Tumor zerstört. Der Eingriff ist kurz: Die Patienten treten am Tag der OP ins Spital ein und können am nächsten schon wieder heim.
Weil die Operation noch nicht im Katalog des Bundesamtes für Gesundheit verzeichnet ist, welches alle kassenpflichtigen Leistungen auflistet, müssen Patienten den Eingriff selber berappen. Dieser kostet rund 22'000 Franken und wird aktuell schweizweit nur in Basel durchgeführt.