Keira Knightley als grenzüberschreitende Literatin Colette
Sidonie Gabrielle Colette war eine der bedeutendsten Autorinnen Frankreichs. Im neuen Film «Colette» wird sie von Keira Knightley dargestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 3. Januar läuft «Colette» in den Deutschschweizer Kinos an.
- Der Film handelt von der französischen Autorin Sidonie Gabrielle Colette.
«Oh, là, là» fällt einem bei der ein oder anderen pikanten Szene im neuen Film von Keira Knightley ein. «Colette» heisst das jüngste Stück der Britin – und erzählt die Geschichte einer Frau, die mit Tabus brach.
Schauspielerin Keira Knightley zeigte schon als Elizabeth Bennet in der Jane-Austen-Verfilmung «Pride and Prejudice» ihre kreative Ader. In ihrem neuen Film «Colette» schreibt sie aber nicht nur Briefe, sondern auch Bücher – viele erfolgreiche Bücher. Denn Schriftstellerin Sidonie Gabrielle Colette (1873-1954) zählt in Frankreich zu den bedeutendsten Autorinnen ihrer Zeit. Sie war die erste Frau, die dort ein Staatsbegräbnis erhielt.
Verlobung mit Henry Gauthier-Villars
Das filmische Denkmal für die Literatin Colette setzt kurz vor deren Heirat und damit an einem entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens an. Die junge Französin verlobt sich mit dem egozentrischen, aber charismatischem Schriftsteller Henry Gauthier-Villars (Dominic West).
Colette verlässt für ihn ihr beschauliches Elternhaus auf dem Land und zieht nach Paris. Sie lernt die Künstlerszene kennen, fühlt sich zu Beginn allerdings fremd in der Grossstadt. Die 33-jährige Knightley zeigt sich in ihrer Rolle nicht als naives Landei, das von den Grandes Dames lernen will. Sie glänzt vielmehr als talentierte und selbstbewusste Frau.
Anders sieht es in der Beziehung zu ihrem chronisch verschuldeten Mann aus, der regelmässig fremdgeht. Da lässt sich die junge Frau auch auf Kompromisse ein, hinter denen sie eigentlich nicht steht. Der grösste davon: Sie schreibt Bücher über die Abenteuer einer jungen Frau namens «Claudine», die er unter seinem Pseudonym veröffentlicht. Die Reihe wird zu einem Erfolg – und gleichzeitig zum Verhängnis für ihre Ehe.
Zwischen Emanzipation und Rollenmustern
Der Film von Regisseur Wash Westmoreland («Still Alice») gibt nicht nur einen Einblick in das Leben einer der schillerndsten Persönlichkeiten von Frankreichs Künstlerszene. Er hat auch feministische Züge und zeigt, in welchem Zwiespalt Frauen rund um die Jahrhundertwende waren: zwischen Emanzipation und traditionellen Rollenmustern.
Colette bewegt sich zwischen den Grenzen, trägt mal Hosen, mal Rock, legt sich immer wieder mit ihrem Mann an und fängt etwas mit Frauen an – pikante Szene inklusive. Die Knightley-typische Frische, mit dem sie in den «Pirates of Caribbean»-Verfilmungen und «Pride and Prejudice» glänzte, vermisst man allerdings etwas in diesem Werk. Die Rolle ist doch sehr eindimensional angelegt, mit wenig Platz für Humor und Ironie.