Venom, der Superschurke aus dem Weltall
Mit «Venom» feiert Marvel das Comeback des Superschurken. Dass der Film gelingt, liegt auch am grandiosen Tom Hardy.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit «Venom» taucht der Superschurke zum ersten Mal seit rund elf Jahren wieder auf.
- Der Film über den Alienparasiten verspricht Action und Explosionen en masse.
Üblicherweise sind Marvel-Filme meist nach einem ähnlichen Schema aufgebaut: Zunächst scheint es so, als wäre das Ende der Welt nahe – der Superheld muss es mit einem bösen Schurken aufnehmen und die Menschheit retten. Etwas anders kommt nun «Venom» daher. Die neueste Marvel-Auskoppelung beginnt nicht nur untypisch düster. Sie fokussiert auch auf den gleichnamigen Weltall-Superschurken, dessen Agenda zunächst unklar ist.
So suggeriert der Film zunächst, die drei aus dem All stammenden Parasiten wollten ausschliesslich die Erde zerstören. Um auf dem Planeten aber überleben zu können, brauchen sie einen Wirt. So wie eben auch Venom, der sich Eddie Brocks (Tom Hardy) bemächtigt und dessen Körper von nun an besetzt hält.
Dabei wollte der arbeitslose Brocks eigentlich nur seinen früheren Ruf als Investigativ-Reporter retten: Die Angestellte der dubiosen Life Foundation, Dora Skirth, hatte ihm verraten, dass ihr Chef Carlton Drake (Riz Ahmed) Obdachlose als Versuchsobjekte rekrutiert und sie den Parasiten aus dem Weltall aussetzt.
Venoms Rückkehr
Mehr als elf Jahre lang musste sich der Alien-Parasit gedulden, bis er seit «Spider-Man 3» wieder auf der Leinwand zu sehen ist. Die Bildsprache beider Filme ähnelt einander sehr, zeichnete doch Produzent Avi Arad damals wie auch dieses Mal verantwortlich. Bei Amy Pascal und Matt Tolmach setzte man ebenfalls auf Produzenten, die bereits Erfahrungen mit «Spider-Man»-Verfilmungen haben.
Und auch für Hauptdarsteller Tom Hardy ist das Engagement als Superschurke nichts Neues, begeisterte er bereits als Bane in Christopher Nolans «Batman»-Verfilmung «The Dark Knight Rises». In «Venom» stemmt Hardy jetzt die Doppelrolle zwischen dem verwirrten, in Selbstgesprächen versinkenden Brock und dem Superschurken Venom, der zunächst nur auf Krawall aus ist. Anders als Venom kurz nach der Übernahme von Brock glaubt («Ich bin Venom und du bist mein»), bleibt es über weite Teile unklar, wer wirklich über Brocks Körper bestimmt. Als dann aber der Parasit Riot einen neuen, zerstörerischen Plan ausheckt, muss sich Venom entscheiden, welchen Weg er gehen will.
Explosiv und gewalttätig
Zugleich aber ist sich Venom sehr wohl bewusst, dass er ohne Brock nicht überleben kann. Denn nicht ohne Grund spricht der Parasit stets vom «wir» und beschützt seinen Wirt auch auf der Flucht vor den Söldnern der Life Foundation. Dabei servieren die Produzenten den Zuschauern alles, was Action-Fans begehren: alle paar Minuten eine Explosion, Gewalt und Schiessereien en masse.
Beachtlich ist, wie düster und gewalttätig Regisseur Ruben Fleischer «Venom» inszenierte: Statisten werden Köpfe abgerissen, sie werden herumgeschleudert oder auch aufgespiesst. Der für Marvel ungewöhnliche Stil war wohl auch ein Grund für die Diskussion, für welches Alter der Film freigegeben wird. Schlussendlich entschied man sich hierzulande für eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren - weswegen wohl Blut und Nahaufnahmen von Verletzungen oder Körperteilen gänzlich fehlen.
Wie in vielen Marvel-Verfilmungen, insbesondere den bisherigen «Spider-Man»-Teilen, müssen Frauen auch bei «Venom» die unbedeutenderen Rollen einnehmen – so etwa Michelle Williams: Zu Beginn noch Brocks grosse Liebe Anne Weying, wird sie für den Rest des Films zu einer Nebenfigur degradiert und wäre damit bis auf eine kurze Szene unnötig gewesen.
Unterm Strich bleibt «Venom» aber genau das, was Marvel-Fans erfreut – und wahrscheinlich auch erwarten: knapp zwei Stunden lang Popcornkino mit jeder Menge Action sowie gelungenem Cliffhanger.