Die blaue Perle Marokkos
Die marrokanische Kleinstadt Chefchaouen ist eine typische Instagram-Location. Als Ortsangabe bekommt man „Chefchaouen – The Blue Pearl“ angeboten. Diesen Zusatz verdient die Stadt völlig zu Recht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die marokkanische Kleinstadt Chefchaouen ist aufgrund ihrer zahlreichen blauen Gebäude ein Touristenmagnet.
- Abends, wenn die Reisebusse aus Tanger oder Meknès die Stadt verlassen haben, wird es ruhiger in Chefchaouen.
Die marrokanische Kleinstadt Chefchaouen ist eine typische Instagram-Location. Fast 300‘000 Einträge weist #chefchaouen schon auf, Tendenz steigend. Als Ortsangabe bekommt man «Chefchaouen – The Blue Pearl» angeboten. Die Stadt verdient diesen Zusatz zu Recht. An den Hang eines Gebirges geschmiegt, liegt ein Gewirr von blau-weiss getünchten Häusern, so eng, dass Strassen dazwischen unmöglich erscheinen. Tatsächlich ist es ein Labyrinth von engen Gassen, Häusern, Moscheen und Gedenkstätten. Mit dem Auto ist kein Durchkommen, Lasten werden mit Eseln transportiert.
Blau schimmert in allen Schattierungen. Warum blau, darüber streiten sich die Reiseführer. Von Mückenabwehr und Kühlung bis hin zur Abwehr des Bösen Blicks ist zu lesen. Vielleicht stimmt auch ein Mix aus allem. Herrlich anzusehen ist es auf jeden Fall, und so präsentiert sich hinter jeder Ecke ein Fotomotiv, das dann über kurz oder lang sicher auf Instagram landet.
Malerische Altstadt mit zahlreichen Gedenkstätten
Für Christen ist der Zutritt noch nicht mal seit 100 Jahren möglich, ihnen war der Zutritt zur im 15. Jahrhundert gegründeten Stadt bis 1920 verwehrt. 20 Moscheen und Gebetsstätten, 11 Heiligengedenkstätten und 17 Mausoleen machen sie zum religiösen muslimischen Zentrum.
Die malerische Altstadt – die Medina – erkundet ihr am besten vom Platz «Outa El Hammam». Neben der Burganlage – der Kasbah – mit ihrem maurisch-andalusischem Garten (unbedingt besuchen!), und der Grossen Moschee finden sich hier viele kleine Restaurants mit Sitzplätzen auf dem Platz und bieten von Couscous oder Tajine bis Pizza alles an. Der Mix aus Touristen (zugegeben sehr vielen!) und Einheimischen in ihren typischen Kapuzenmänteln lädt zum stundenlangen Beobachten ein. Die Einheimischen scheinen absolut entspannt und scheinen sich mit den posierenden Touristen aus aller Herren Länder bisher ganz gut zu arrangieren.
Die Ruhe nach dem (Touristen-)Sturm
Abends, wenn die Reisebusse aus Tanger oder Meknès die Stadt verlassen haben, wird es ruhiger in Chefchaouen. Umso besser hört ihr dann das Zischeln der jungen Männer, die euch Haschisch anbieten. Marokko ist immer noch einer der grössten Cannabis-Produzenten der Welt und angebaut wird es ganz in der Nähe, im nördlichen Rif-Gebirge. Ein UNO-Programm hat sich jedoch der Land-/Wirtschaftsentwicklung angenommen, so dass Fahrten nach Chefchaouen heutzutage absolut ungefährlich sind.
Teuer können sie höchstens werden, denn hinter jeder Geschwindigkeitsbegrenzungstafel scheint irgendwo ein Polizist mit Laserpistole im Gebüsch zu stehen, der seinen Kollegen ein paar hundert Meter weiter Zeichen gibt, den Übeltäter aus dem Verkehr zu ziehen. Schön an die Vorgaben halten, also!
Wir hatten nur etwa 20 Stunden in der Stadt und haben uns im Gewimmel treiben lassen. Wer länger bleibt, hat fabelhafte Ausflugsmöglichkeiten in die Umgebung. Wasserfälle und Berggipfel des Rifgebirges können erwandert werden, es lohnt sich!
Hoteltipp für Chefchaouen
Das Gästehaus Casa Hassan - Dar Baibou liegt nur wenige Meter vom Platz „Outa El Hammam“ entfernt. Die beiden mehrstöckigen und miteinander verbundenen Häuser wurden liebevoll restauriert. Sie bieten hübsche, mit lokalem Kunsthandwerk dekorierte Zimmer, die im einen Haus um einen Innenhof gelegen sind. Frühstück (nothing to write home about) gibt‘s in einem der beiden Häuser, in der auch die Rezeption gelegen ist. Leckeres marokkanisches Abendessen gibt’s im zugehörigen Restaurant Tissemlal quer über die Strasse.
Beste Reisezeit Chefchaouen
Beste Reisezeit ist definitiv im Frühling, wenn alles blüht (und da blüht dann sehr viel!) und die Tage wieder etwas milder sind. Wir reisten im Januar, was wunderschön, aber kalt war. Besonders in den Häusern, die oft einzig über Kamine als Heizmöglichkeiten verfügen, kriecht einem die Kälte in die Glieder. Dann flüchtet man am besten in den Hammam, wärmt sich wohlig auf und lässt sich glatt schrubben.
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